Österreichische Post durch private Dienstleister unter Beschuss
Liberalisierung des Briefgeschäfts bewirkt Preiskampf und Wettbewerb
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Post gerät unter Konkurrenzdruck (Foto: pixelio.de) |
Wilfersdorf (pte038/12.12.2007/17:05) Der österreichische Alternativ-Postdienstleister Portomanagement.at will mit seiner Marke PortoTeam.at dem bisherigen österreichischen Marktführer bei Briefzustellungen, der Österreichischen Post AG http://www.post.at , ab 2008 erheblich Konkurrenz machen. Das Geschäftsmodell des Privatunternehmens sieht vor, Briefe einzelner, vor allem kleiner und mittelständischer Unternehmen zu sammeln und als eine große Lieferung zur Österreichischen Post zu bringen. "Dass man über unsere Pläne bei der Post nicht begeistert ist, liegt auf der Hand. Schließlich sind wir mit 30 Cent für einen Standardbrief weitaus günstiger und erwarten nach zwei Jahren Geschäftstätigkeit rund 20 Mio. Briefe pro Jahr zu bearbeiten", sagt Portomanagement.at-Geschäftsführer Gerhard Divischek im Gespräch mit pressetext.
Vor dem Hintergrund der geplanten Liberalisierung des österreichischen Postmarktes fällt ab 2011 auch das Briefmonopol. Durch diverse Vorleistungen gibt man sich bei PortoTeam.at zuversichtlich, Brief-Kunden attraktive Rabatte anbieten zu können. "Die Post besitzt noch ihre Monopolstellung und erwirtschaftet drei Viertel ihres gesamten Umsatzes mit Briefen. Damit wird bis zur Liberalisierung Schluss sein, da wir bereits im kommenden Jahr mittels Konsolidierung in das Postgeschäft einsteigen werden", gibt sich Divischek auf Nachfrage von pressetext überzeugt. Zudem sei das Leistungsspektrum gegenüber der Post größer. Der Brancheninsider rechnet bis zur Liberalisierung damit, dass sich der österreichische Zustellmarkt noch weiter differenzieren wird und auch deutsche Anbieter verstärkt auftreten.
Analysten zufolge wird diese Bewegung im Markt den Wettbewerb beleben und dazu führen, dass Monopolisten ihre Geschäftsstrategien überdenken müssen. Ob sich Debatten nach Mindestlöhnen - wie am deutschen Beispiel pin http://www.pin-group.net deutlich - auch auf den österreichischen Postmarkt ähnlich darstellen könnten, meint Divischek: "Die Drohung, bei einer Einführung von Mindestlöhnen rund 1.000 Briefträger bei pin zu entlassen, halte ich für den österreichischen Markt für unwahrscheinlich." Dem Portomanagement.at-Geschäftsführer zufolge wird man bis zum Fall des Monopols aus den damit verbundenen Fehlern gelernt haben. Außerdem sei vor dem Hintergrund der Marktdifferenzierung davon auszugehen, dass auch die Österreichische Post mit Rabatten künftig offener umgehen wird.
Nach dem Verlust zweier Großkunden beschloss der Aufsichtsrat der Post heute, Mittwoch, Restrukturierungen, die sich auf sieben Paketzustellbasen beziehen und damit den Abbau von rund 1.600 Mitarbeitern in den nächsten Jahren bedeuten. Für 2008 sollen vorerst 800 und ein Jahr darauf weitere 300 Angestellte entlassen werden, erklärte Post-Chef Anton Wais. Erst kürzlich gab der Versandhandelsriese Quelle Österreich http://www.quelle.at bekannt, bei der Paketzustellung künftig auf den alternativen Anbieter Hermes Logistikgruppe http://www.hermes-logistik-gruppe.de zu setzen (pressetext berichtete: http://pressetext.at/pte.mc?pte=071107026 ). Die daraus folgenden Ergebniseinbußen für die Österreichische Post in Höhe von 20 Mio. Euro führten zu einem rapiden Sturz des Aktienkurses.
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