Anzeigenrückgang: Wirtschaftszeitung "Cash" gibt auf
Multimediale Wirtschaftsplattform cash.ch soll ausgebaut werden
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Cover einer der letzten "Cash"-Ausgaben (Foto: Ringier) |
Zürich (pte032/06.06.2007/13:45) Im September 2006 hatte der Ringier Verlag mit "Cash Daily" die erste Schweizer Gratis-Wirtschaftszeitung lanciert (pressetext berichtete: http://www.pte.ch/pte.mc?pte=060908024 ). Damit ergänzte die Cash-Gruppe ihre Wirtschaftsinformationsplattform bestehend aus der Wirtschaftswochenzeitung "Cash", dem Privat-TV-Sender Cash-TV und der Internet-Zeitung cash.ch um eine tägliche Gratis- Wirtschaftszeitung. "Cash daily" sollte dabei dank seines Formats, seiner Kompaktheit und seiner Multimedialität ein wichtiges Marketinginstrument für die Bezahlzeitung "Cash" werden. Zugleich erhoffte sich die Ringier-Konzernleitung dank den Kombinationsmöglichkeiten im Anzeigenbereich einen Aufschwung im Inserategeschäft. Jetzt hat der Ringier-Verlag überraschend bekannt gegeben, dass er "Cash" per Ende Juni einstellen wird.
Die 46 betroffenen Mitarbeiter sollen mehrheitlich in der Cash-Gruppe und bei anderen Ringier-Titeln weiter beschäftigt werden. "Cash"-Chefredaktor Dirk Schütz wird Ringier allerdings verlassen. Als Grund für die Blatteinstellung gibt der Medienkonzern an, es sei mit "Cash Daily" nicht gelungen zusätzliche Abonnenten für "Cash" zu generieren. Der Anzeigenrückgang bei "Cash" habe nicht gestoppt werden können.
"Cash" erscheint seit 1989. Das publizistisch anfangs erfolgreiche Blatt kämpfte in den vergangenen Jahren mit Leserschwund und sinkenden Auflagenzahlen. Ob "Cash" überhaupt einmal kommerziell erfolgreich war, bezweifeln Branchenkenner. "Das Blatt hat sich meines Wissens selbst in den absoluten Boom-Jahren nicht gerechnet", gibt sich Christof Kaufmann, CEO der Media-Agentur OMD Schweiz AG http://www.omdmedia.ch gegenüber pressetext Schweiz überzeugt. Der Mediaspezialist räumt aber auch ein, dass sich "Cash" in einem harten Konkurrenzumfeld behaupten musste. "Dieses war bereits von Anfang an mit Wirtschaftstiteln und Tageszeitungen mit gut ausgebauten Wirtschaftsteilen besetzt."
Im Januar 2002 wurde "Cash" zuletzt einem Relaunch unterzogen. Den Ruf, die "teuersten Wirtschaftsanzeigen Europas" zu verkaufen, wurde das Blatt gemäss Christof Kaufmann aber nicht mehr los. Zurzeit weist die Wirtschaftszeitung 279.000 Leser aus (Mach Basic 2007-1), die Auflage liegt laut Wemf bei 61.547 Exemplaren.
Im Gegenzug will Ringier nun die multimediale Wirtschaftsplattform cash.ch http://www.cash.ch der Cash-Gruppe ausbauen. Dies vor dem Hintergrund, dass sich insbesondere im Wirtschafts- und Finanzbereich die jungen Leser ihre Informationen immer mehr in den Online-Medien beschaffen. "Damit folgt Ringier einem allgemeinen Trend anderer Verlagshäuser in der Schweiz, welche ebenfalls auf elektronische Medien, insbesondere online setzen", kommentiert Urs Schnider, Chefredaktor des Branchenblatts "Media Trend Journal". "Cash daily" bietet neben der gedruckten Ausgabe täglich ein Livepaper, WebTV, Video- und Audiopodcasts. Mit dem gedruckten "Cash Daily" will Ringier bis Ende Juni täglich 150.000 Leser und Leserinnen erreichen. Allerdings sind diese Zahlen noch nicht beglaubigt und der Durchbruch auf dem Anzeigenmarkt steht nach Konzernangaben noch aus.
Für die Abo-Adressen des eingestellten Wirtschaftstitels hat der Ringier-Verlag eine für ihn lukrative Lösung gefunden. Ringier verkauft die Adressen nach eigenen Angaben an die Verlagsgruppe Handelszeitung und Jean Frey AG (Axel Springer). Die Abonnenten von "Cash" sollen in den nächsten Wochen persönlich kontaktiert und über ihre Möglichkeiten für die verbleibende, im Voraus bezahlte Abo-Dauer informiert werden. Zur Wahl stehen die Wirtschaftstitel "Handelszeitung", "Bilanz" oder "Stocks" aus der Verlagsgruppe Handelszeitung und Jean Frey.
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