pte20070503016 in Leben

Zerbrechliche Schätze: Rheinische Glasmalerei

Sonderausstellung in Köln fasst 120 Meisterwerke zusammen


Aus der Kirche St. Mary´s in Shrewsbury / Museum Schnütgen
Aus der Kirche St. Mary´s in Shrewsbury / Museum Schnütgen

Köln (pte016/03.05.2007/11:10) Aus etwa 120 der kostbarsten und spektakulärsten Arbeiten aus dem 16. Jahrhundert besteht die große Sonderausstellung "Rheinische Glasmalerei. Meisterwerke der Renaissance", die heute, Donnerstag, im Kölner Museum Schnütgen ihre Eröffnung feiert. Die teilweise einzigartigen wie eindrucksvollen Bilderfolgen sind erstmals nach rund 200 Jahren zusammengetragen worden und beschäftigen sich thematisch mit Bibelszenen oder Heiligenporträts. Das kostbare Glas hatte einst die Kreuzgänge von berühmten Klöstern wie Altenberg, Mariawald und Steinfeld oder von großen Kirchen vor allem im Rheinland geschmückt. Nach der Säkularisierung um das Jahr 1802 wurden die meisten Malereien überwiegend nach England und die USA verkauft, ehe die zerbrechlichen Kunstwerke als wiederentdeckte Schätze nun die breite Öffentlichkeit - nicht zuletzt mit Blick auf den Evangelischen Kirchentag im Juni in der Domstadt - bis zum 29. Juli begeistern sollen.

"Die in ihrer Qualität herausragenden Leihgaben können eindrucksvoll die ehemals reiche Produktion der Glasmalkunst in Köln mit ihren historisch spannenden Hintergründen belegen, die gleichrangig neben der Tafelmalerei und der Skulptur zu behandeln ist. Durch ihre Vollständigkeit verdeutlichen viele Scheiben die wichtige Rolle der Glasmalerei in der rheinischen Kunst dieser Epoche", erläutert Museumsdirektorin Hiltrud Westermann-Angerhausen gegenüber pressetext. Mit Hilfe von Kaltlichtlampen und spezieller Streufolie lassen sich die vielen Details der Darstellungen gut erkennen. Aufgrund der umfangreichen Vorbereitungen musste das Haus vom 20. Februar bis zum 2. Mai für Besucher geschlossen bleiben - beispielsweise wurden 25 Scheiben aus dem Bilderzyklus des Klosters Altenberg, die in den Besitz der Kirche St. Marys im englischen Shrewsbury übergingen, entsprechend restauriert.

Die prächtigen Auftragsarbeiten erzählen von Liebe und Sünde oder von Schuld und Sühne und dienen als Zeitzeugen für die politischen Wirren und das Leben der Lutherzeit in Köln und Umgebung. Zu sehen sind neben Landschaftspanoramen unter anderem auch Erzengel und Luzifer, schöne Damen und tapfere Ritter, rassige Pferde und fromme Lämmer. Der verständliche Wunsch, als guter Christ zu gelten, aber auch an prominenter Stelle in einem Gotteshaus mit seinem eigenen Namen präsent zu sein, hatte damals übrigens viele reiche Bürger oder Kleriker zur Stiftung dieser Glasmalereien motiviert. Auch die Beschäftigung mit der Frage nach den theologischen, kunsthistorischen oder politischen Botschaften der Werke und deren künstlerischen Ursprüngen sowie Vorbildern bleibt nicht aus. Die rund 500.000 Euro teure Schau http://www.museenkoeln.de/museum-schnuetgen wurde durch das Museum Schnütgen in enger Zusammenarbeit mit dem Britischen Conservation Trust, dem Victoria und Albert Museum in London, der Dombauhütte Köln und einiger Sponsoren realisiert.

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