pte20061019025 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Diesel-Pkws rechnen sich nicht mehr

VCÖ: Diesel-Autos überholen Benziner - Diesel erstmals teurer als Benzin


Wien (pte025/19.10.2006/11:49) Nach einer heute, Donnerstag, veröffentlichten Studie des Verkehrsclub Österreich VCÖ http://www.vcoe.at gibt es in der Alpenrepublik erstmals seit 27 Jahren weniger als zwei Mio. Pkws mit Otto-Motor. Dafür liegt der Bestand an Diesel-Kfz bei 2,2 Mio. Der Dieselboom in Österreich flache zwar ab, dennoch haben Diesel-Pkw bei Neuzulassungen noch immer einen Anteil von 61,6 Prozent. Der VCÖ weist daraufhin, dass sich der Kauf von Diesel-Pkw kaum mehr rentiert. Die Gründe dafür sind nicht nur höhere Treibstoffpreise, sondern eventuelle Fahrverbote die Fahrzeugen ohne Partikelfilter drohen.

"Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl der Benzin-Pkw in Österreich um rund 600.000 zurückgegangen", so VCÖ-Experte Martin Blum. Die herkömmlichen Benzin-Motoren hätten seit dem Ende der 80er Jahre aufgrund der steuerlichen Begünstigung von Dieseltreibstoff kontinuierlich Marktanteile verloren. "Im Mai 2005 gab es erstmals in Österreich mehr Diesel-Pkw als Benzin-Pkw. Heute beträgt der Anteil von Pkw mit Otto-Motor nur mehr 47,4 Prozent." Der Trend sei auch international bemerkbar, meint Blum, der allerdings einräumt, dass die steigende Nachfrage nach Diesel-Treibstoff den Preis in die Höhe treibe. "Daher werden sich in Zukunft die Diesel-Fahrzeuge kaum mehr rentieren", schlußfolgert Blum. Wenn man sich die Preisentwicklung beim Diesel ansieht, wird das offensichtlich: Seit Oktober 2002 ist der Preis für einen Liter Diesel um 35 Prozent gestiegen, für Normalbenzin um nur 15 Prozent. Obwohl die Mineralölsteuer auf Benzin um elf Cent bzw. 38 Prozent höher ist als auf Diesel. Blum kritisiert, dass die niedrigere Mineralölsteuer auf Diesel vor allem ein Steuergeschenk an die Lkw-Frächter sei.

In Zukunft werden aufgrund der Feinstaub-Emissionen Diesel-Pkw ohne Partikelfilter verstärkt mit Fahrverboten konfrontiert sein, prophezeit Blum. "Im Vorjahr gab es bereits in einigen Städten in Deutschland und Italien Fahrverbote für Diesel-Pkw ohne Filter. Die Fahrverbote werden in Zukunft zunehmen", meint Blum. Die VCÖ-Untersuchung zeigt, dass im Bundesländer-Vergleich nur noch in Vorarlberg und Wien mehr Benzin-Pkw gemeldet sind als Diesel-Pkw. Den geringsten Anteil an Benzin-Pkw weisen Salzburg und Tirol auf.

"Tatsächlich ist die Partikelanzahl eines Dieselmotors um das 20- bis 70-fache größer als die eines Benzinmotors. Das bedeutet, dass 40 bis 50 Benzinmotoren gleich viel Emissionen erzeugen wie ein Dieselmotor", meint Gerhard Fleischhacker, Leiter der akkreditierten Prüfstelle für Umwelttechnik CEF-Austria International http://www.cefaustria.at , im pressetext-Interview. "Ziel ist es, den Dieselmotor auf das Abgasniveau eines Benzinmotors zu bringen. Dies schaffen Partikelfilter aber sicher nicht", so der Experte (pte berichtete http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=060503018 ). Dazu seien andere Technologien wie etwa der Schadstoffminimierungsreaktor geeignet. "Wenn das gelingt, können die Emissionen um das 50fache reduziert werden". Der Vorteil wäre immens, denn die Dieselmotoren haben einen um 20 bis 30 Prozent geringeren Treibstoffbedarf als Benzinmotoren. "Gerade in urbanen Ballungsräumen hat die Immissionsbelastung durch Feinststaub ein gesundheitlich nicht mehr tolerierbares Ausmaß erreicht. Daran sind nicht nur der Hausbrand, sondern auch die industriellen Emittenten und nicht zuletzt die Abgase aus Motoren - Benzin und Diesel- schuld", meint Fleischhacker abschließend.

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