18% der Firmen stocken Personal auf, nur 7% müssen einsparen
Wien (pts014/12.09.2006/10:05) Der weltweit positive Beschäftigungstrend greift auf Europa über. In Österreich wollen im kommenden Quartal 18% der Unternehmen zusätzliche Mitarbeiter aufnehmen; nur 7% müssen Personal einsparen. Die besten Jobchancen finden sich in OÖ, Tirol und NÖ. Mehr Stellenabbau als Neuaufnahmen ist nur im Burgenland zu erwarten, so der aktuelle Beschäftigungsausblick des Personaldienstleisters Manpower.
"Die europäischen Arbeitsmärkte haben endlich den weltweit positiven Trend übernommen", äußert sich Manpower Geschäftsführer Mag. Hans Havel begeistert. "Seit Jahren suchen netto mehr als 20% der amerikanischen Unternehmen ständig neue, zusätzliche Mitarbeiter. In Asien sind es sogar mehr als 30%." Für das kommende Quartal sendet auch Europa positive Signale. In allen befragten Ländern wird mehr rekrutiert als abgebaut. An der Spitze liegen Irland und Norwegen; Österreich folgt schon an dritter Stelle ex aequo mit Großbritannien. Sogar Deutschland, Italien und Frankreich - sonst eher sorgenvoll - erwarten einen leichten Aufschwung.
Viele Firmen stellen bei guter Auftragslage zuerst Zeitarbeitskräfte ein. Bei stabiler Entwicklung übernehmen sie diese später in ihren Personalstamm. Die Personaldienstleistungsbranche gilt daher als Frühindikator für den Arbeitsmarkt. "Wir verzeichnen eine starke Nachfrage, insbesondere bei gut qualifiziertem Personal", weiß Havel. "Bei IT-Spezialisten, Bankkaufleuten und ausgelernten Facharbeitern wird es immer herausfordernder, offene Positionen zu besetzen."
In Österreich macht sich der positive Trend besonders in OÖ, Tirol und NÖ bemerkbar, nur das Burgenland muss Personal freisetzen. Nach Branchen finden sich die besten Stellenaussichten in der Energieversorgung, der Sachgütererzeugung und bei den unternehmensnahen Dienstleistungen.
Vergleich der Bundesländer
Im Bundesländervergleich ist Oberösterreich am optimistischsten. Hier planen rekordverdächtige 28% der Unternehmen, Mitarbeiter einzustellen. Personalabbau befürchten nur 5% der Befragten. Der Netto-Beschäftigungsausblick, die Differenz zwischen Auf- und Abbau, beträgt damit +23%. Saisonal bereinigt (S.B.), also frei von jahreszeitlich bedingten Personalschwankungen, erreicht der Beschäftigungsausblick sogar +25%.
Ebenfalls 28% Personalzuwachs, aber auch 6% Kündigungen werden in Tirol erwartet (Netto-Beschäftigungsausblick +22%, S.B. +14%).
In Niederösterreich rechnen 20% mit steigenden Mitarbeiterzahlen. Ihnen stehen 3% gegenüber, die Personalabbau befürchten. (Netto-Beschäftigungsausblick +17%, S.B. +24%).
In Salzburg steht das Verhältnis 19% Zuwachs zu 3% Reduktion. (Netto-Beschäftigungs-ausblick +16%, S.B. +16%).
In Wien, das in den letzten Quartalen mit eher zaghafter Personalentwicklung gerechnet hat, gehen für das 4. Quartal 19% der Unternehmen von Neueinstellungen aus. Parallel müssen 4% Kündigungen aussprechen. (Netto-Beschäftigungsausblick +15%, S.B. +17%).
18% der Befragten in der Steiermark wollen aufbauen, 4% müssen abbauen (Netto-Beschäftigungsausblick +14%, auch S.B. +14%).
Die übrigen Bundesländer fallen deutlich ab: In Vorarlberg liegt das Verhältnis bei 9% zu 5% Beschäftigungsausblick +4%, S.B. +3%). Im Kärnten bei 13% zu 12% (Netto-Beschäftigungsausblick +1%, S.B. 0%, also praktisch keine Veränderung zum Vorquartal).
Nur das Burgenland erwartet klaren Stellenabbau, sowohl in absoluten Zahlen als auch unter Berücksichtung der Saisonalitäten: Nur 5% wollen neue Mitarbeiter einstellen, während ganze 25% reduzieren müssen (Netto-Beschäftigungsausblick -20%, S.B. -8%).
Vergleich der Wirtschaftssektoren
Im 4. Quartal 2006 ist die Energieversorgung der personell aktivste Wirtschaftssektor: 26% der Betriebe werden ihre Belegschaften vergrößern, nur 4% müssen abbauen. Saisonal bereinigt, also nach Berücksichtigung jahreszeitlich bedingter und damit immer wiederkehrender Schwankungen, ergibt sich derselbe Wert (Netto-Beschäftigungsausblick +22%, ebenso S.B. +22%).
Fast ebenso beeindruckend sind die Aussichten in der Sachgütererzeugung: 23% rechnen mit Neueinstellungen, nur 2% müssen kürzen (Netto-Beschäftigungsausblick +21%, S.B. sogar +24%).
Sehr gut stehen auch die Jobchancen im Mischsektor Kredit- & Versicherungswesen, Immobilien, unternehmensnahe Dienstleistungen: 20% der Arbeitgeber wollen aufstocken, 2% abbauen (Netto-Beschäftigungsausblick +18%, S.B. +11%).
Auch das Bauwesen (+19% zu -3%) bietet im kommenden Quartal erfreuliche Stellenangebote (Netto-Beschäftigungsausblick +16%, S.B. +17%).
Durchaus gut sind die Chancen in der Land- & Forstwirtschaft (+22% zu -11%). Hier fällt die markante Steigerung der saisonal bereinigter Werte auf (Netto-Beschäftigungsausblick +11%, S.B. +29%).
Auch der Handel erwartet gute Steigerungen (+15% zu -5%, Netto-Beschäftigungsausblick +10%, S.B. +12%), ebenso der Öffentliche und Sozialbereich (+16% zu -10%, Netto-Beschäftigungsausblick +6%, S.B. +7%).
Deutlich ruhiger wird es in Bergbau & Rohstoffgewinnung (+9% zu -7%, Netto-Beschäftigungsausblick +1%, S.B. allerdings +12%).
In Verkehr & Telekommunikation liegen die absoluten Werte zwar annähernd gleichauf, die saisonal bereinigten zeigen jedoch ein Minus (+9% zu -8%, Netto-Beschäftigungsausblick +1%, S.B. -10%).
Echten Stellenabbau erwartet der Fremdenverkehr: In Gastronomie & Hotellerie wollen nur 8% der Betriebe aufstocken, während 18% einsparen. (+8% zu -18%, Netto-Beschäftigungsausblick -10%, S.B. -7%).
Die Weltmärkte
Weltweit sind die massivsten Personalbewegungen in den boomenden Wirtschaftsregionen in Asien zu erwarten. Es führt Indien mit +42% Saldo zwischen Neuaufnahmen und Stellenabbau, gefolgt von Singapur (+36%), Hongkong (+29%), Australien (+27%), Neuseeland (+26%), China (+24%), Japan (+17%) und Taiwan (+14).
Auf dem amerikanischen Kontinent stechen Peru (mit sagenhaften +48%) und Costa Rica (+25%) hervor. Eine seit Jahren stabile und kontinuierlich hohe Beschäftigungslage zeigen die USA und Mexiko (mit je +20%) und Kanada (+18%).
Die meisten europäischen Länder beteiligen sich nun das vierte Jahr an der quartalsweisen Umfrage. Hier dominieren normalerweise vorsichtige bis pessimistische Prognosen. Für die letzten drei Monate 2006 sagen jedoch alle Staaten positive Entwicklungen voraus: Irland (+15%), Norwegen (+12), Österreich und Großbritannien (je +11%), Belgien und Holland (je +9%), Schweiz (+8%), Schweden (+7%), Deutschland (erfreuliche +5%), Frankreich und Spanien (je +4%). Schlusslicht ist Italien mit mageren +2%.
Neu in der Wertung ist Südafrika, das mit einem optimistischen Netto-Beschäftigungsausblick von +26% startet. Für den Manpower Beschäftigungsausblick werden jedes Quartal mehr als 49.000 Unternehmen in 26 Ländern der Erde befragt.
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