pts20060717031 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Die Energieversorgung der Zukunft - Die Potenziale sind immens

ALTRAN Group: Energiewirtschaft enorme Entwicklungsperspektiven bescheinigt


Frankfurt/München/Wien (pts031/17.07.2006/17:23) Beim Fachpodium der ALTRAN Group wurden der Energiewirtschaft enorme Entwicklungsperspektiven bescheinigt.

Frankfurt/München/Wien, 12.07.2006 - Die ALTRAN Foundation for Innovation hat das Gewinnerprojekt des diesjährigen Preises 2006 mit dem Titel "Technologische Innovation und Energie" im Rahmen einer Veranstaltung am 06.07.2006 ihren 150 Gästen im Deutschen Museum in München vorgestellt. Das Projekt Maxxun aus den Niederlanden überzeugte mit einem revolutionären Solarsystem, dem LSC (Luminescent Solar Concentrating Technology). Als Preis erwartet die Projektinitiatoren nun eine einjährige Unterstützung durch Experten der ALTRAN Group, die u.a. an der Leistungssteigerung des LSC Systems mitentwickeln werden (siehe Anhang).
Höhepunkt des Abends war ein Fachpodium zum Thema "Der Schlüssel zur nachhaltigen Energieversorgung, bei dem folgende Teilnehmer miteinander diskutierten:

Dr. Hermann Scheer, MdB (Vorsitzender des Weltrates für Erneuerbare Energien)

Dr. Gerhard Olk (Ltd. MR, Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft)

Dr. Johannes Heithoff (Leiter Forschung und Entwicklung, RWE Power AG)

Fredy Haeusermann (Vice President, ALSTOM Switzerland Ltd.)

Dr. Harald Bradke (Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung)

Im Grundtenor gingen nicht alle Referenten von einem ausgeglichenen Energiemix aus.

Für den Bundestagsabgeordneten Dr. Hermann Scheer etwa " ... spricht nichts gegen einen Wechsel von der atomar-fossilen Energieerzeugung hin zu Erneuerbaren Energien, außer Vorurteile. Vorurteile, die gezüchtet sind im herkömmlichen Energiesystem." Diese Vorurteile beinhalten die Meinung, dass das Potenzial erneuerbarer Energien nicht ausreiche, um die herkömmliche Energieerzeugung zu ersetzen. "Die Bedeutung der Effizienzsteigerung liegt strategisch gesehen darin, dass je weniger Energie wir insgesamt nachfragen, desto schneller kann der Umstieg auf Erneuerbare Energien erfolgen." Zudem wies Scheer auf Hindernisse im Energiewandel hin, die systemischer Art sind. "Ein einmal in diese Richtung einseitig etabliertes System tut sich schwer, sich auf völlig andere Energiequellen einzustellen. ... Das ist der eigentliche Konflikt! Es tut sich sogar schwer, auf Mengenumsätze zu verzichten."

Dr. Gerhard Olk, Stv. Leiter der Energieabteilung im Bayerischen Wirtschaftsministerium, betont hingegen seine Position, dass Erneuerbare Energien zwar als Hoffnungsträger gelten, jedoch derzeit Defizite in der Versorgungssicherheit und der Wettbewerbsfähigkeit aufweisen. Für ihn steht vor allem die Wettbewerbsfähigkeit der Energieerzeugung im Vordergrund. Davon sollte auch die Verteilung von Fördermitteln abhängig gemacht werden: "Markteinführungshilfen für Technologien sind dann gerechtfertigt, wenn man auch den Zeitpunkt überblicken kann, in dem Aussicht auf das Erreichen der Wettbewerbsfähigkeit besteht." Zur Kernenergie vertrat Olk eine ganz eindeutige Haltung: "Ein Abschalten der Kernkraftwerke bis zum Jahr 2020 würde zu gravierenden, ökonomischen und ökologischen Problemen führen. Wenn wir unseren Industriestandort erhalten und gleichzeitig die Kyoto-Anforderungen erreichen wollen, müssen wir die Kernenergie über 2020 hinaus nutzen." Andere Länder werden in den nächsten Jahren zu einer verstärkten Nutzung der Kernenergie übergehen. Er unterstreicht zudem die besondere Verpflichtung Deutschlands für eine ergebnisoffene Forschung und Entwicklung mit allen vorhandenen Technologien.

Dr. Johannes Heithoff, Leiter der Forschung und Entwicklung der RWE Power AG, legt dabei die Schwerpunktaktivitäten auf eine weitere Verbesserung der Kohleverstromung. Für eine mittel- bis langfristige Zukunft, d.h. in 40 bis 50 Jahren, wird Kohle weltweit noch einen entscheidenden Anteil an der Stromversorgung haben. "Unsere strategischen Ziele in der Kohleverstromung der nächsten 10 bis 15 Jahre sind die Erhöhung der Wirkungsgrade der Kohlekraftwerke auf über 50%. Mit der Entwicklung der C02-armen Stromerzeugung hingegen werden wir umgehend beginnen." Eine 100% CO2-freie Stromerzeugung wäre ein "Etikettenschwindel", da diese rein technisch nicht möglich ist. Das wird frühestens im Jahr 2020 der Fall sein. Derzeit plant man bei RWE, bestehende Kraftwerke mit entsprechenden CO2-Rauchwäscheeinrichtungen nachzurüsten, erklärt Heithoff weiter.

Auch Fredy Haeusermann, Vice President ALSTOM Switzerland Ltd., macht deutlich, dass man die CO2-Emissionsziele ohne die Nachrüstung bestehender Kapazitäten nicht erreichen kann. Schließlich sind ein Drittel aller weltweit installierten Stromerzeugungssysteme älter als 30 Jahre. "Deshalb sind wir dabei, einen zweiseitigen Weg einzuschlagen. Einerseits müssen die Wirkungsgrade und die Effizienz gesteigert werden. Andererseits müssen wir am Quantensprung der 100%igen CO2-Abscheidung arbeiten.", betont Haeusermann. Er macht auch deutlich, wohin sich der Energiemix weltweit in 20 bis 30 Jahren entwickeln wird: "National wird es wesentliche Unterschiede in der Erzeugung geben. Die Erneuerbaren Energien werden eine wesentliche Rolle spielen, aber auch die Nuklearenergie. Die Stromerzeugung aus fossilen Energieträgern, wie Kohle und Gas, wird aber auch weiterhin unerlässlich bleiben." Besondere Perspektiven sieht er in der Entwicklung von Verfahren sehr reiner Verbrennungsprozesse, in der Wirkungsgradsteigerung sowie in der Verbesserung der weltweiten Infrastruktur: "Wir müssen zudem die neuen Energiequellen, wie Wasserstoff und Biogase, in bestehende Erzeugungskreise integrieren.".

Dr. Harald Bradke, Leiter der Abteilung Energiepolitik und Energiesysteme beim Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung, sieht die Einsparmöglichkeiten nicht nur im gesamten Erzeugungsprozess, sondern auch auf der Nachfrageseite. "Die Vision ist etwa, dass wir es schaffen werden, bis zum Jahr 2050 zwei Drittel unseres Primärenergiebedarfes einzusparen bei einer gleichzeitigen Steigerung der Nachfrage nach dem Nutzen der Energie um weitere zwei Drittel.". Bradke weiter: "Die Arbeitsfähigkeit des Energieträgers muss viel intelligenter genutzt werden." Derzeit liegt dieser exergetische Wirkungsgrad, d.h. bezogen auf die wirkliche Arbeitsfähigkeit, etwa beim herkömmlichen häuslichen Heizkessel bei circa nur 5 bis 10%. "Die große Chance" sieht Bradke dabei für die Brennstoffzelle, die in etwa 20 Jahren in jedem Haushalt zur Strom- und Wärmeerzeugung zum Einsatz kommen könnte. "Insgesamt gehen wir davon aus, dass man theoretisch etwa 80% des heutigen Energieverbrauches ohne eine Reduktion des Wirtschaftswachstum und der Lebensqualität einsparen kann."

Die Steigerung der Effizienz in der Erzeugung und im Verbrauch von Energie, Konzepte der nachhaltigen Energieversorgung sowie Studien, etwa über den künftige Entwicklung der Energiewirtschaft, stehen im Mittelpunkt vieler Projekte der ALTRAN Group.

Dr. Yves Rommel, Geschäftsführer von ALTRAN in Deutschland, Österreich und der Schweiz, fordert den zielgerichteten Einsatz von F&E-Mitteln. "Die Investitionen von Wirtschaft und Politik müssen intelligent in das Forschungssystem einfließen. Jede Technologie hat ihr eigenes Innovationssystem und braucht daher eine ganz spezielle Förderung. Bevor über Markteinführung nachgedacht wird, muss die tatsächliche und bedeutende Nutzbarkeit des bisherigen Technologiestandes eines Produktes untersucht werden. Neben der technischen Kompetenz ist es daher in unserer Beratung unerlässlich, dass wir ein neues Produkt oder einen Prozess vorher richtig in den Innovationszyklus einordnen." Statt Geld bietet die ALTRAN Foundation for Innovation schon seit 10 Jahren die fachliche Begleitung des Projektes - angefangen von der Grundlagenforschung, über die Entwicklung von Prototypen bis hin zur Entwicklung von möglichen Markteinführungsszenarien.

Die ALTRAN Group
Durch die Kompetenz ihrer weltweit 16.200 Mitarbeiter ist die ALTRAN Group im High Technology Engineering, im IT Consulting und in der Management- und Strategieberatung tätig. Mit diesem umfassenden Leistungsspektrum trägt die Gruppe seit über 20 Jahren zum Erfolg ihrer Kunden in weltweit 19 Ländern bei.
www.altran.com

Pressekontakt:
Altran Deutschland GmbH, Marco Schulz, Sendlinger-Tor-Platz 7, 80336 München
+49 (0) 89 - 46 16 91 14, mschulz@altran.de

(Ende)
Aussender: Altran Deutschland GmbH
Ansprechpartner: Marco Schulz
Tel.: +49 89 46 16 91 14
E-Mail: mschulz@altran.de
|