pte20060623006 in Leben

Club Carinthia feiert 20er mit Bestandsaufnahme

12 Autoren schreiben über ihr Verhältnis zu Kärnten


Wien (pte006/23.06.2006/09:10) Der vor 20 Jahren gegründete Club Carinthia (CC) http://www.club-carinthia.at/
hat zu seinem Geburtstag eine Bestandsaufnahme der Beziehungen von in Wien lebenden Kärntnern zu ihrer Heimat vorgelegt. Unter dem Titel "Wie weit ist Kärnten / Koroska?" schreiben zwölf Autoren, was sie bewegt, wenn sie Kärnten von außen betrachten. Das Buch liefert lesenwerte, teilweise sehr persönliche Beiträge von bekannten Kärntnern wie Politikjournalistin Anneliese Rohrer, ORF-Korrespondent Eugen Freund oder UNO-Botschafter Wolfgang Petritsch und ist im Verlag Johannes Heyn, Klagenfurt erschienen. http://www.heyn.at

Bei der Buchvorstellung im Management-Club in Wien Donnerstag abend stand vor allem Vergangenheitsbewältigung auf dem Programm, der immer wiederkehrende Ortstafelkonflikt, das nach wie vor belastete Verhältnis zwischen Deutschen und Slowenen und der Minderwertigkeitskomplex der Kärntner, der laut Anneliese Rohrer eine Mischung aus Angst, Unwissenheit und Überheblichkeit ist. Der Befreiungskampf der Kärntner sei ein Mythos, sagte die streitbare Publizistin zu Fragen des Politikwissenschafters Peter Filzmaier.

Der profil-Journalist Robert Buchacher schilderte bei der Buchvorstellung ein Kärnten, in dem sich nichts verändert und das in vielen Belangen anderen Bundesländern hinterher hatscht, gibt aber gleichzeitig freimütig zu, dass er nur mehr selten da sei. Der Raiffeisen-Banker Erich Obersteiner hingegen meinte, er könne sich gut vorstellen, wieder in Kärnten zu leben, wenn er beruflich die Möglichkeit hierzu hätte. Das Land habe Perspektive, es bleibe zu hoffen, dass die wirtschaftspolitisch Verantwortlichen die nötige Infrastruktur und ein entsprechendes Klima schaffen, in dem sich die Unternehmen entwickeln können.

Auch das Buch zeigt die widersprüchlichen Zugänge auf. Während die ältere Generation der Autoren ein durchwegs pessimistisches oder verklärt sentimentales Kärntenbild vermittelt - Eugen Freund übertitelt seinen Beitrag mit "Hoffnungslos", Wolfgang Petritsch spricht über "Die Weite und die Enge", Anneliese Rohrer schreibt über ihre "Chronik einer Entfernung", Ferdinand Skuk erinnert sich "Der Hahn kräht deutsch" - setzt sich die jüngere Autorengeneration (Wilfried Seywald, Romana Kanzian, Roland Gruber) mit den Chancen und möglichen Zukunftsperspektiven auseinander oder macht sich einen Jux daraus, wie etwa der Filmemacher Elmar Weihsmann: "Kärnten ist wie Texas - nur ohne Öl".

Allen Beiträgen gemein ist die Liebe und Sehnsucht zur Heimat und/oder die fehlende Erwiderung derselben, die oft Gram und Enttäuschung auslösen. So entrüstete sich Anneliese Rohrer mehrmals darüber, dass man - einmal weg aus Kärnten - als "Wiener" beschimpft werde. Aber "Die Erinnerungen sind das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann", schreibt der Staatsanwalt und Richter i.R. Gernot Orasche in dem Buch, das den weit über 100.000 in Wien lebenden Kärntnern gewidmet ist. Weitere Buchprojekte sollen folgen, kündigte CC-Präsident Cornelius Granig an.

(Pressefotos zur Veranstaltung finden Sie unter http://www.fotodienst.at/browse.mc?album_id=691 zum Download)

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