Computerprogramm zur Urinanalyse entwickelt
Ursachen von Harnsteinen können geklärt werden
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Calciumoxalat-Steine sind eine Art von Harnsteinen (Bild: meb.uni-bonn.de/urologie) |
Bonn (pte044/30.05.2006/16:00) Forscher der Universität Bonn http://www.uni-bonn.de haben ein Computerprogramm entwickelt, das aus Wachstumsrate und Art des Harnsteins die Zusammensetzung des Urins vor Beginn der Kristallisation berechnet. Der Arzt erhält so eine korrigierte Harnanalyse, die ihm hilft, mögliche Ursachen der Steinbildung festzustellen. "Die Software steht ab nächster Woche für Ärzte als Freeware zur Verfügung", erklärt Norbert Laube, Leiter der Experimentellen Urologie an der Klinik und Poliklinik für Urologie am Universitätsklinikum Bonn http://www.meb.uni-bonn.de/urologie , im Gespräch mit pressetext.
Oft schlägt die Harnsteintherapie fehl, weil der Arzt nicht genau wusste, welche Faktoren die Harnsteinbildung ausgelöst haben. Ein Grund dafür war bisher oftmals, dass Urinanalysen nicht immer aussagekräftig waren. Denn wenn ein Stein wächst, verändert er die Harnzusammensetzung. Mit der neu entwickelten Computersoftware kann die Harnzusammensetzung vor dem im Körper befindlichen Steinmaterial abgeschätzt werden, so Laube. Ein Computer berechnet die Volumenzunahme pro Zeiteinheit aus zwei im Abstand von einigen Wochen aufgenommenen Röntgen- oder Ultraschall-Aufnahmen. Die Patientenakte gibt dem Arzt Aufschluss, wie die Zusammensetzung früherer Steine war. Aus diesen Parametern sowie dem Urinfluss durch die betroffene Niere kann das Programm dann berechnen, wie viel von welcher Substanz der Stein pro Zeiteinheit bindet und wie dieser Effekt die Harnanalyse verfälscht. Der Arzt erhält so eine korrigierte Harnanalyse, die mögliche Ursachen zur Steinbildung erklärt.
Harnsteine bilden sich, wenn bestimmte Mineralsalze im Urin so hoch konzentriert sind, dass sie auskristallisieren. Es gibt verschiedene Steinarten, eine davon ist Calziumoxalat. Die auskristallisierten Steine verklemmen sich im Harnleiter und verursachen extreme Koliken. Für eine Steinbildung gebe es viele Ursachen, erklärt Laube. Eine genetische Veranlagung bildet in der Regel den Hintergrund der Erkrankung, Auslöser ist häufig eine moderne Lebensweise und unangepasste Ernährung. So kann der übermäßige Genuss von Lebensmitteln, die viel Oxalsäure enthalten wie beispielsweise Spinat, die Steinbildung fördern. "Harnsteine sind eine Wohlstandskrankheit", so Laube. In Deutschland erkranken jährlich knapp sechs Prozent, in den USA über zehn Prozent und in Saudi-Arabien zehn bis 15 Prozent der Bevölkerung an Harnsteinen, erläutert Laube weiter. Gründe dafür seien unausgewogene Ernährung und wenig Bewegung. Vor allem sei sie weit verbreitet bei Fernfahrern, Fließbandarbeitern und Handelsreisenden, da diese oftmals zu wenig trinken, sich zu wenig bewegen und unregelmäßig essen, erklärt Laube abschließend.
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