pte20060526005 in Leben

Spill-over-Effekte zwischen Beruf und Familie

Studie untersucht Wechselwirkungen beider Komplexe


Halle/Saale (pte005/26.05.2006/08:00) Forscher der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg des Instituts für Psychologie in Halle http://www.psych.uni-halle.de und der Universität Bielefeld des Instituts für Soziologie http://www.uni-bielefeld.de/soz/ untersuchen derzeit die beiden Lebensbereiche Familie und Beruf unter dem Aspekt des gesellschaftlichen Wandels. Der sogenannte Spill-over-Effekt, also das gegenseitige Beeinflussen von Berufs- und Privatleben, ist eines der zentralen Themen der Studie. Gerade in Politik und Gesellschaft sind aufgrund der demographischen Entwicklung Deutschlands viele Diskussionen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf und der Finanzierbarkeit von Kindern entfacht. "Wir forschen nach Erkenntnissen, die über diese Hypothesen hinausgehen", erklärt Frieder Lang, Professor für Entwicklungspsychologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, im Gespräch mit pressetext.

Beruf und Familie haben sich schon immer gegenseitig beeinflusst. Doch seit vielen Jahren beobachten Wissenschaftler, dass sich die Zusammenhänge zwischen ihnen verändern. Man lege andere Schwerpunkte als vor 20 oder 30 Jahren. Zwar seien Menschen im Beruf oft erfolgreicher, wenn sie eine intakte Familie hinter sich wissen, doch habe der Beruf für viele Menschen mittlerweile einen höheren Stellenwert. Entscheiden sich junge Menschen für eine berufliche Karriere, ist das meist nicht eine Entscheidung gegen die Familie, erläutert Lang. Allerdings sind gerade dann die sozialen Beziehungen im privaten Bereich sehr bedeutsam dafür, wie gut es gelingt Beruf, Kinder und Partnerschaft unter einen Hut zu bringen, so Lang.

Um die individuelle Lebensgestaltung und die Qualität der Beziehungen zu untersuchen, versendete das Forscherteam einen neu entwickelten Fragenkatalog an 1.500 hallesche Haushalte, in denen junge Leute oder Jugendliche leben. Die Fragen bezogen sich in erster Linie auf das soziale Umfeld, auf Vertraute, Freunde und Eltern. Befragt wurden aber auch die Eltern selbst. Gestellt wurden Fragen wie beispielsweise, welcher Person fühle man sich besonders nah, mit wem habe man Konflikte oder wie sei das Klima auf Arbeit und in der Verwandtschaft, erklärt Lang. Vor allem gesellschaftliche Hintergründe seien für eine Analyse sehr wichtig, so Lang. Vermutet wird, dass die Entscheidung junger Frauen für ein Kind oftmals davon abhängt, wie entschlossen die Entscheidung von anderen Familienangehörigen unterstützt wird. Dazu müsse man die soziale Einbettung und die Größe des Netzwerkes untersuchen.

Die erste Erhebung der Studie sei abgeschlossen. Im Herbst beginne eine zweite Erhebung mit denselben Personen. Bewährt sich der Fragenkatalog, dann soll im Jahr 2008 eine deutschlandweite Studie erfolgen, an denen sich bis zu 10.000 Familien beteiligen sollen. Hier könne dann mit einheitlichen Erhebungsmethoden ein repräsentatives Ergebnis erzielt werden, erklärt Lang abschließend.

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