pts20050113060 Politik/Recht, Bildung/Karriere

ÖGV: Mit Studium Arbeitslosigkeit überbrücken-das ist nicht der Zweck der Uni!

Gebt den Universitäten mehr Autonomie - die können damit gut umgehen!


Wien (pts060/13.01.2005/22:00) Die explodierenden Studentenzahlen an Österreichs Hochschulen verlangen nach wirksame Zugangsbeschränkungen. Dies wird noch dadurch unterstrichen, dass die Ungleichbehandlung ausländischer Studenten an heimischen Hochschulen wahrscheinlich zuungunsten Österreichs vom EuGH entschieden wird. Dann gibt es nur mehr Masse und keine Klasse - befürchtet man im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV)!

Auswahlverfahren in der Studieneingangsphase hält der ÖGV genau so kontraproduktiv, wie die ministerielle Meinung, im naturwissenschaftlichen Bereich wären Zulassungsbeschränkungen nicht notwendig. Es geht nicht um Hürden, um die Massen abzuhalten, sondern um Filterung der Eliten. Sollten wir tatsächlich 40.000 nachweislich exzellente Studienanfänger haben - Gott geb's - dann können ruhig auch neue Unis gebaut werden.

Der ÖGV fordert daher folgendes Zehn-Punkte-Programm für Österreichs Unis:

+ Administrative Autonomie. Weder die privaten noch die staatlichen Hochschulen unterstehen der Kontrolle einer Ministerialbürokratie.

+ Akademische Selbstverwaltung. Hierzulande noch immer ein leeres Schlagwort, bedeutet es - etwa in USA - ein gemeinsames Erarbeiten der Lehrpläne und Studienordnungen.

+ Breiter Fächerkanon. Die in Österreich tröpfelnde Diskussion um Elite-Universitäten hat noch immer eine Schlagseite in Richtung schöngeistiger Wissenschaften, die direkt in die Arbeitslosigkeit führen.

+ Finanzielle Eigenverantwortung. Keine der staatlichen Universitäten in den USA etwa ist ohne private Geldquellen lebensfähig.

+ Studiengebühren und Stipendien. Eltern und Studenten sollen wissen und spüren, dass Hochschulausbildung sehr viel kostet.

+ Studentenauswahl. Hochschulen sollen ihren Studentenzugang selbst regeln. Damit wird die jeweilige Uni-Kapazität und bestimmt und auch der marktwirtschaftliche Aspekt berücksichtigt.

+ Proporz von Lehrenden und Lernenden. Elite-Unis haben weltweit von Anfang an auf einen verhältnismäßig großen Lehrkörper Wert gelegt und sich nie am alten mitteleuropäischen Ordinariatsprinzip orientiert.

+ Einheit von Forschung und Lehre. Das neuhumanistische Ideal wird an österreichischen Unis eher rhetorisch als praktisch gepflegt.

+ Erwachsenenbildung. Dieses von heimischen Universitäten missachtete Gebiet wird von den meisten Elite-Hochschulen intensivst gepflegt.

+ Vielfalt des Hochschulangebots. Im Rahmen der beschriebenen Charakteristika des Elite-Hochschulwesens hat der Wettbewerb zu einer Vielfalt geführt, die - verglichen mit Österreich - einzigartig ist.

Gerade US-Unis zeigen, dass man so Eliten heran bilden kann!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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