Erreger der Hasenpest als Biowaffe
Francisella tularensis verbreitet sich extrem schnell
Porton Down (pte031/12.01.2005/13:35) Experten haben die komplette DNA-Sequenz eines extrem ansteckenden Krankheitskeims entschlüsselt. Das Bakterium Francisella tularensis kommt für die Verwendung als Bioterror-Waffe in Frage - es sind nur zehn Mikroben erforderlich, um den Menschen krank zu machen. Die Erzeugung der Genom-Sequenzierung beschleunigt die Suche nach einem Impfstoff gegen das potenzielle tödliche Bakterium, berichtet BBC http://news.bbc.co.uk/ .
"Ich kenne keinen anderen Erreger, der infektiöser ist", so Richard Titball vom Defence Science and Technology Laboratory (DSTL) http://www.dstl.gov.uk/ . "Es gibt einige wenige Erreger, die in derselben Liga spielen und ebenfalls zu den Biowaffenkandidaten zählen." Das Bakterium führt in Mensch und Tier zur Krankheit Tularämie, auch Hasenpest genannt. Wegen seiner schnellen Verbreitung steht es auf der Liste von Biologieexperten ganz oben - es besteht die Gefahr, dass das Bakterium bei einem Terroranschlag eingesetzt wird. "Bisher schenkte man Francisella tularensis in England keine große Beachtung und es gab auch fast keine Krankheitsfälle. Aber nun, angesichts des Terrorismus, sieht die Lage anders aus", so Bill Keevil, Mikrobiologe an der Universität in Southampton.
Natürliche Fälle von Tularämie gab es bisher in Nordamerika, Europa und Asien. Auf den Menschen wird die Krankheit durch Zecken-, Fliegen- oder Moskitobisse sowie durch das Inhalieren von Luftpartikeln übertragen. 2002 gab es in Martha's Vineyard (USA) einen Ausbruch, als beim Rasenmähen ein Hasenkadaver überfahren wurde. Die Bakterien in der Luft infizierten zwei Menschen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO nimmt an, dass 50 Kilogramm Bakterium über einer urbanen Region mit fünf Mio. Einwohnern verteilt, 19.000 Menschen umbringen und weitere 250.000 außer Gefecht setzten würde. Titball: "Auch Menschen, die nicht sterben, sind für Wochen oder Monate chronisch krank." Es wird gehofft, dass die Erzeugung der Genom-Sequenzierung, welche fünf Jahre dauern wird, auch ein weltweites Bio-Abwehrprogramm in Gang setzt.
1911 wurde Tularämie zuerst als seuchenähnliche Krankheit angesehen, die ursprünglich von Nagetieren stammt. Die Japaner waren die ersten, die die Erreger als Kriegswaffe in Betracht zogen (1932-1945). Ken Alibek, ein früherer sowjetischer Wissenschaftler für Biowaffen, hatte der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg vorgeschlagen, die Bakterien gegen die deutschen Truppen einzusetzen.
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