pts20041216053 Politik/Recht, Bildung/Karriere

Gewerbeverein: Jugendliche, Lehrer & Eltern stellen Ausbildungspakt in Frage!

50 Prozent eines Ausbildungsjahrganges sind als Lehrlinge ungeeignet!


Wien (pts053/16.12.2004/21:40) PISA ist ein Signal. Aufhorchen lässt nun der Kompetenzcheck unter Lehrlingsanwärtern, durchgeführt durch die deutsche Arbeitsagentur - vergleichbar unserem AMS. 50 Prozent eines Ausbildungsjahrganges sind demnach für Lehrlings-Vermittlungsaktionen an die Wirtschaft vollkommen ungeeignet. Dass es in Österreich anders laufen sollte, kann nur ein frommer Wunsch sein. Die erlebte Realität bestätigt den deutschen Befund auch hierzulande Wer da immer die Verpflichtung der Wirtschaft zur Lehrlingsausbildung fordert - etwa ausgerechnet Wiens Stadtschulratspräsident Michael Häupl - sollte wissen wovon er spricht, auch wenn er um unser Steuergeld entsprechende Werbung gegen die Wirtschaft platzieren ließ, meint man im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV).

In Hamburg etwa lud die Arbeitsagentur 250 Jugendliche ein, 100 kamen erst gar nicht. Dem Vernehmen nach drängen bereits viele deutsche Kammern die Arbeitsagenturen, die säumigen Jugendlichen endlich aus ihren Vermittlungslisten zu streichen. Bisher bleiben jene fünfzig Prozent der Ausbildungsuntauglichen in der Warteposition und beanspruchen Betreuungskapazität.
In Österreich ist die Situation nicht anders. Bei PISA liegen wir nahe an Deutschland und die in ÖGV-Lehrlingsbewerbungsgesprächen gemachten Erfahrungen untermauern die überwiegende Unfähigkeit, in einem Unternehmen ausgebildet werden zu können oder zu wollen. Auf die Frage an einen Polytechniker, was ein Zylinder ist, kommt doch tatsächlich als Antwort nicht einmal die Kopfbedeckung, geschweige der Motorenteil. Der junge Mann will Kfz-Mechaniker werden. Der Vater hat eine Kawasaki Ninja ZX-10R; das müsste schon reichen, qualifiziert zu sein!

Es ist Alarmstimmung im Lehrstellenbereich. Wer will denn in der Wirtschaft die Versäumnisse von Schule und Elternhaus um teures Geld denn wirklich ausmerzen?
Der ÖGV fordert Ernsthaftigkeit von den Schülern - vermittelt durch Elternhaus und Schule. Österreich hat zwar keinen offiziellen Ausbildungspakt - wie Deutschland zwischen Regierung, Sozialpartnern und Arbeitsagenturen. Es ist höchste Zeit, gemeinsam mit den Schulen und Elternvertretern eine derartige Einrichtung auch hierzulande zu installieren.

Nur Jammern, Fordern und die Wirtschaft madig machen - das wird nicht das Erfolgsrezept für die berufliche Zukunft unserer Jugend sein!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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