Betelblätter als Krebserreger
Internationales Forschungsinstitut sucht nach Karzinogenen
Lyon (pte023/15.10.2004/12:03) Das Kauen von Betel-Blättern und Areca-Nuss ist nach Erkenntnissen internationaler Forscher krebserregend. Der Brauch, der in vielen Teilen Südostasiens weit verbreitet ist, ist nach Ansicht der Wissenschaftler von der International Agency for Research on Cancer in Lyon (IARC) http://www-cie.iarc.fr gefährlich. Experten des deutschen Krebsforschungszentrums http://www.dkfz.de belegen die gefährliche Wirkung. Auch in Europa, in Australien und in den USA pflegen Immigranten diese Angewohnheit.
Viele Mio. Menschen kauen regelmäßig Betel-Blätter vermischt mit Kalk, und zerkleinerte Areca-Nuss (Areca Catechu-Palme), häufig versetzt mit Tabak und Aromastoffen. Die krebserregende Wirkung mit Tabakzusätzen ist bereits seit knapp 20 Jahren bekannt. Gesundheitlich bedenklich ist auch der Zusatz von gebranntem Kalk, der durch Wasseraufnahme in das ätzende Kalziumhydroxid übergeht und schwerste chronische Entzündungen der Mundschleimhaut verursacht. Nun haben die Forscher allerdings festgestellt, dass das Kauen von Betel-Blättern und Areca-Nuss auch ohne Tabak-Zusatz als krebsauslösend einzustufen ist.
Die Substanzen können nämlich die so genannte orale submuköse Fibrose (OSMF), die sich als Vorstufe zum Schleimhautkrebs weiterentwickeln kann, auslösen. Epidemiologische Studien zeigen, dass fast 60 Prozent aller Krebserkrankungen im Bereich von Mundhöhle und Rachen in Süd- und Südostasien auftreten. Insbesondere in diesen Regionen ist das Betelblatt-Kauen weit verbreitet. Durch gesüßte Betel-Produkte werden bereits Kinder frühzeitig zum regelmäßigen Konsum verleitet. Als weiteres Problem kommt hinzu, dass seit Einführung kommerzieller Fertigprodukte die Erkrankungszahlen weiter ansteigen.
Zurzeit arbeitet das IARC an einer Monographie über die Krebsgefahr durch rauchfreie Tabakeinnahme. Die Studie soll demnächst veröffentlicht werden. Die IARC-Monographien über krebserregende Stoffe werden seit 1972 von unabhängigen internationalen Experten durchgeführt und sollen nicht nur Wissenschaftlern, sondern auch internationalen Behörden Aufschluss über die Gefahren von einzelnen Stoffen, chemischen Verbindungen und Produkten liefern.
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