pte20040422048 in Leben

Singvögel versuchen Großstadtlärm zu übertönen

Nachtigallen zwitschern werktags lauter als am Wochenende


Berlin (pte048/22.04.2004/16:16) Wissenschaftler der Freien Universität Berlin http://www.fu-berlin.de haben eine bemerkenswerte Entdeckung gemacht: Singvögel reagieren auf den immensen Verkehrslärm der Großstadt mit lauterem Gesang. An Wochenenden hingegen singen die Tiere deutlich leiser, denn dann herrscht in den Städten weniger Lärm, berichtet der Verhaltensbiologe Henrik Brumm im Journal of Animal Ecology.

Lärm beeinträchtigt offensichtlich nicht nur Menschen in der Großstadt, sondern hat auch Auswirkungen auf das Verhalten von wilden Tieren. Brumm hat untersucht, wie Singvögel mit dem Lärm in der Stadt zur Recht kommen und hat dazu den morgendlichen Gesang von männlichen Nachtigallen in Berlin analysiert. Dabei stellte sich heraus, dass die Tiere versuchen, sich im Großstadtlärm Gehör zu verschaffen, indem sie ihren Gesang deutlich lauter vortragen und damit gegen die Geräuschkulisse um sie herum ansingen.

Die Tiere sangen um so lauter je intensiver der Umweltlärm in ihren Territorien war. Vögel, die in der Nähe von stark befahrenen Straßen oder Eisenbahntrassen siedelten, sangen bis zu 14 Dezibel lauter als Tiere in Gebieten, die weniger stark von Lärm beeinträchtigt waren. Dieser Unterschied entspricht einem mehr als fünffachen Anstieg im Schalldruck des Vogelgesangs, berichtet der Forscher. Wird der Lärm allerdings zu laut, können die Tiere ihn nicht mehr durch intensiveres Singen kompensieren.

Da die Vögel mit ihrem Gesang Weibchen anlocken und gleichzeitig ihr Territorium gegen männliche Rivalen verteidigen, müssen sie den Beeinträchtigungen durch Lärm entgegenwirken, wenn sie eine Partnerin auf sich aufmerksam machen oder andere Männchen vertreiben wollen. Wenn der Lärm auf den Straßen samstag- und sonntagmorgens wegen des fehlenden Berufsverkehrs nachlässt, singen auch die Vögel in der Nähe dieser Straßen wieder deutlich leiser.

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