pte20040303042 in Forschung

Schwärme von Robotern entschärfen Minen

Risikominimierung durch automatisierte Entminung


Wien (pte042/03.03.2004/17:05) Am Institut für Handhabungsgeräte und Robotertechnik der TU-Wien http://www.tuwien.ac.at arbeitet Professor Peter Kopacek derzeit daran, den gesamten Entminungsdienst (Suchen, Ausgraben, Vernichten) zu automatisieren. Die Innovation besteht darin, dass pro Entminungsschritt unterschiedliche Roboter in Form von "Roboterschwärmen" (robot swarms) zum Einsatz kommen.

Kopacek forscht an wirklich intelligenten kooperativen Robotern, die ohne menschliche Programmierung auskommen und Lösungen selbst erarbeiten können. Ziel dieser Roboter ist es, durch ihre Intelligenz Gesamtaufgaben so lange in kleine Unteraufgaben zu zerlegen, bis jeder Roboter in der Lage ist, eine Subaufgabe zu lösen. Dieser Prozess bedeutet, dass danach die anderen Roboter so lange Subaufträge erledigen, bis die gefährliche Aufgabe gelöst ist.

Während man zur Minensuche Leichtgewichte benötigt, damit die Mine nicht ausgelöst wird (Antipersonen-Minen detonieren bei einer Belastung zwischen drei und 20 Kilogramm), muss ein Roboter, der Minen entfernt, kompakt und robust sein. Zuerst muss das Erdreich entfernt und die Mine ausgegraben werden. Anschließend muss die Mine zum Entschärfungsort transportiert werden.

Roboter mit Rädern und Ketten bewegen sich derzeit mit 0,5 bis 0,7 Metern pro Sekunde, aufrecht gehende noch langsamer. Doch dieser Nachteil ist für die Roboter selbst ein Vorteil. Sie müssen ihr Rückzugsgefecht planen und sich ihren Weg behutsam durch das meist unwegsame Gelände bahnen. Dadurch wird ihr Risiko selbst zu einem Opfer zu werden minimiert. Kopacek plant derzeit zwei mobile Fahrgestelle, eines mit Rädern oder Ketten, das zweite mit richtigen Beinen. Je nach Minentyp und Geländebeschaffenheit könnte jeder dieser Roboter innerhalb von nur 30 Minuten mit den nötigen Gerätschaften ausgerüstet werden.

Aktuellen Schätzungen zufolge sind weltweit etwa 100 Mio. Minen vergraben. Jährlich kommen rund zwei Mio. neue dazu. Monatlich sterben zwischen 200 und 800 Menschen durch einen Tritt auf eine Mine, weitere 2.000 werden durch sie verstümmelt. Eine Technik, die schnell, wirksam und für Minenräumer ungefährlich ist, wäre deshalb ein effizientes Mittel sich gegen diese heimtückischen Fallen präventiv zu schützen.

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