Lucent entschädigt Aktionäre für Kursverluste
Einigung kostet Telekomausrüster 568 Mio. Dollar - Anwälte kassieren 20 Prozent
Murray Hill (pte039/28.03.2003/17:05) Der angeschlagene US-Telekomausrüster Lucent Technologies http://www.lucent.com muss für eine Einigung mit seinen Aktionären tief in die Tasche greifen. Wie das Wall Street Journal heute, Freitag, berichtet, wird das Unternehmen den Klägern insgesamt 568 Mio. Dollar in Cash, Aktien und Optionen zahlen. Darüber hinaus muss Lucent den Anwälten der Kläger voraussichtlich 20 Prozent der Einigungssumme, rund 115 Mio. Dollar, zahlen.
Die klagenden Aktionäre warfen Lucent vor, am Höhepunkt des Telekom-Booms zwischen Ende 1999 und Ende 2000 Wachstum nur durch finanziellen Betrug und aggressive Verkaufspraktiken aufrechterhalten zu haben. Lucent musste schließlich zugeben, seine Umsatzzahlen im 4. Quartal des Geschäftsjahres 2000 um 679 Mio. Dollar geschönt zu haben. Dadurch seien die Aktienkurse gepusht worden und in der Folge aber um 90 Prozent gefallen.
Im Falle einer Nichteinigung mit seinen Aktionären hätte Lucent den Konkurs riskiert, berichtet das Wall Street Journal. Nach Meinung von Beobachtern möchte Lucent mit der Einigung die Lasten der Vergangenheit hinter sich lassen. Erst im letzten Monat hatte sich das Unternehmen mit der Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) geeinigt, ohne aber Verstöße explizit zugegeben oder geleugnet zu haben. Die SEC hatte u.a. die nicht gewinnbringenden Verkaufspraktiken von Lucent untersucht. "Wir haben die Schatten der Vergangenheit hinter uns gelassen", erklärte Lucent-Sprecherin Kathleen Fitzgerald dazu.
Im Detail sieht die nunmehrige Einigung mit den insgesamt 54 Klägern vor, dass Lucent diesen 315 Mio. Dollar in einem Mix aus Bargeld und Aktien zahlt. Die Versicherungen des Konzerns werden darüber hinaus weiter 148 Mio. Dollar überweisen und Lucent wird den Klägern Aktienoptionen in der Höhe von 200 Mio. Dollar mit einem Ausübungspreis von 2,75 Dollar und dreijähriger Ablaufzeit zukommen lassen. Nach Schätzungen des Konzerns entsprechen diese Aktienoptionen einem aktuellen Wert von 100 Mio. Dollar. Weitere fünf Mio. Dollar müssen für Prozesskosten bereitgestellt werden. Für die millionenschwere Einigung wird Lucent im zweiten Quartal in seiner Bilanz eine Abschreibung von 420 Mio. Dollar oder elf Cent pro Aktie vornehmen.
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