Millionen Rufnummern ohne Chance auf Telefonbuch-Eintrag
Konsumenten-Irrwege wegen Wertkarten-Nummern
Wien (pte002/01.02.2003/10:05) Rund ein Drittel aller österreichischen Telefonnummern hat - wie pte-Recherchen ergeben haben - nur geringe Chancen auf kostenlose Eintragung ins Telefonbuch, sei es in gedruckter oder digitaler Form. Dies obwohl ein gesetzlicher Anspruch und erhebliches Interesse besteht. Besitzer von Wertkartenhandys können diesen Anspruch aber oft nicht durchsetzen. Gleichzeitig gibt Telekom Austria, die das Verzeichnis als subventionierten Universaldienst betreibt, sowohl der Regulierungsbehörde http://www.rtr.at als auch pressetext.austria gegenüber an, dass Wertkartennummern sehr wohl eingetragen würden.
Wertkartenhandys machen grob geschätzt ein Drittel aller Telefonanschlüsse (inkl. Festnetz) aus. Auch für Wertkartennummern besteht laut Paragraph 96 Telekommunikationsgesetz Anspruch auf kostenlose Eintragung in die Teilnehmerverzeichnisse. Der Ex-Monopolist Telekom Austria ist von der obersten Fernmeldebehörde mit der Durchführung der Universaldienste, darunter der zentrale Telefonverzeichnis-Dienst für alle Rufnummern, beauftragt und hat wiederum den Herold-Verlag http://www.herold.at mit der tatsächlichen Produktion beauftragt. Eventuelle Verluste aus dem Telefonbuch-Geschäft müssen durch von fast allen Telefondienstleistern finanzierte Subventionen ausgeglichen werden. Die Regulierungsbehörde hat auf Anfrage von pressetext.austria angegeben, dass im zentralen Teilnehmerverzeichnis auch Wertkartennummern (soweit vom User gewünscht) enthalten seien. Tatsächlich ist ein Eintrag aber meist nicht möglich - oder ziemlich teuer, wie pressetext.austria festgestellt hat.
Anrufe bei den Hotlines der Mobilfunk-Netzbetreiber ergaben folgendes Bild: Bei der Telekom-Tochter mobilkom austria http://www.mobilkom.at wurde angegeben, dass der Eintrag einer B-Free-Telefonnummer "leider nicht möglich" sei, obwohl es "sehr viele Anfragen" gäbe. Auch namentlich registrierte Wertkarten könnten nicht eingetragen werden, da dies "grundsätzlich bei Wertkarten vom Gesetzgeber verboten" sei. Ähnlich auch die Auskunft bei der T-Mobile-Klax-Line http://www.t-mobile.at : "Von unserer Seite geht das nicht", hieß es, und: "Als Wertkartenkunde sind sie immer anonym, auch wenn sie registriert sind." Abhilfe könne nur Telekom Austria schaffen. Die Hotlines der beiden kleineren Netzbetreiber One http://www.one.at und tele.ring http://www.telering.at hingegen meinten, nach Registrierung sei eine Eintragung auf Wunsch möglich.
Die von T-Mobile angegebene Hotline der TA verwies auf eine weitere TA-Nummer. Dort hieß es "kein Problem, schicken Sie uns einfach ein Fax mit den Daten". Auf Nachfrage wurden die Kosten mit 34 Cent pro Zeichen beziffert. Ein einfacher Eintrag mit Name, Adresse und Telefonnummer käme so leicht auf rund 15 Euro. Ein Anruf bei der Herold Business Data AG ließ schließlich die Verwirrung komplett werden. Die Eintragung von Wertkartennummer sei überhaupt nicht möglich, da dies "von der Telekom so definiert" sei, hieß es bei Herold.
Die Pressestelle der TA zeigt sich auf Anfrage von pressetext.austria von den Erhebungen überrascht. Alle Standard-Daten würden kostenlos eingetragen, soweit sie von den Netzbetreibern übermittelt würden. Wer sich direkt an die Telekom wende, könne nur kostenpflichtige Zusatzdaten zu einem bestehenden Eintrag abdrucken lassen, die Hotline müsse hier etwas verwechselt haben.
Fazit: Die meisten Nutzer der über drei Mio. Wertkartennummern haben also trotz gesetzlichem Anspruch kaum eine Chance auf kostenlose Eintragung in die zentralen Teilnehmerverzeichnisse. Selbst wenn sie sich aktiv darum bemühen, werden sie von Pontius zu Pilatus geschickt und von verschiedenen Stellen mit allerlei widersprüchlichen Informationen versorgt, warum eine Eintragung unmöglich oder gar verboten sei.
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