pte20030116013 Medizin/Wellness

Jahresstatistik: Klemmen und Co. in 1.500 US-Patienten vergessen

Hauptgründe sind Notfälle und Komplikationen während der Operation


Boston (pte013/16.01.2003/09:36) Bei der Analyse von Versicherungsakten von über 800.000 Operationen im Bundesstaat Massachusetts über einen Zeitraum von16 Jahren stellte sich heraus, dass 61 chirurgische Werkzeuge in 54 Patienten vergessen wurden. Hochgerechnet bedeutet dies US-Wissenschaftlern zufolge, dass jährlich 1.500 Patienten in den USA mit vergessenen Klemmen und anderer OP-Ausrüstung nach Hause gehen. Dies schreiben Forscher des Brigham and Women´s Hospital und der Harvard School of Public Health im Fachmagazin New England Journal of Medicine http://content.nejm.org/. Das Versehen soll laut Studienautoren nicht auf die Müdigkeit der Chirurgen zurückzuführen sein, sondern auf den durch Notfälle und Komplikationen bedingten Stress im Zuge der Operation. Die Dunkelziffer vergessener Instrumente könnte aber höher liegen. Krankenhäuser sind nicht verpflichtet, Behörden darüber zu berichten.

Zwei Drittel der Fehler unterliefen auch dann, wenn die chirurgische Ausrüstung, wie es Praxis ist, vor und nach dem Eingriff gezählt wurde. Die meist gefundenen Objekte waren Tupfer, gefolgt von Metallklemmen und Elektroden. In zwei Fällen kamen auch Metallbänder zum Vorschein, die das Gewebe zurückhalten. Häufiger gingen die Geräte in sehr dicken Patienten "verloren", dass es einfach gesagt mehr Platz gibt, so die Studie. Ändert sich der Body-Mass-Index (eine Maßzahl, die Größe und Gewicht in Beziehung setzt) um nur einen Punkt, erhöht sich das Risiko um zehn Prozent.

Weiters zeigte sich, dass Notoperationen neun Mal häufiger zu derartigen Fehlern führen. Muss während der Operation aufgrund von Komplikationen das Prozedere geändert werden, erhöht sich das Risiko um den Faktor Vier. Die Operationsdauer, die Stunde oder der Tag der Operation scheint keinen Unterschied zu machen. Dies ist für die Studienautoren auch der Grund, warum die Müdigkeit der Chirurgen nicht der Grund für derartige Fehler ist. Das Bostoner Team rät zu Röntgen-Checks nach jenen Operationen, die ein großes "Verlust"-Potenzial besitzen. Damit werden metallische Instrumente und radiologisch markierte Tupfer sichtbar gemacht.

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