Ökonom und IT-Bestsellerautor Hal R. Varian in Wien

Mehr Experimente von Mobilfunkanbietern gefordert - Experten raten: Ausbildung von IT-Fachkräften müsse stärker auf soft-skills setzen

Wien (pts018/09.11.2000/11:52) "Mobile goes Internet" stand ganz im Mittelpunkt des Vortrages von Hal R. Varian im Rahmen des bereits zum dritten Mal stattfindenden Symposiums mobile future von mobilkom austria. Varian plädierte dafür, dass Netzbetreiber mutigere Wege im Ausprobieren neuer Anwendungen für den Kunden gehen sollten. Der Faktor Mobilität wird, so meinte auch ein großer Teil der über 300 Besucher, der größte Kundennutzen werden. Dies bestätigten auch die Vertreter der dot.com Unternehmen webfreetv.com, betandwin.com, lion.cc und OneTwoSold, die am Nachmittag über Erfolgskriterien für digitale Unternehmen diskutierten.

Varian verglich in seinem Vortrag im großen Redoutensaal der Wiener Hofburg nicht nur die Parameter der New und der Old Economy, sondern gab auch Tipps für den Erfolg in der Digital Economy. Während bisher Fixkosten hoch und laufende Kosten gering gehalten wurden, wird sich der zukünftige Wettbewerbsvorteil vor allem für jene ergeben, die auch ihre Fixkosten gering halten können.

Angesichts der letzte Woche zu Ende gegangenen UMTS-Auktion in Österreich leitete Boris Nemsic, Generaldirektor mobilkom austria, in seiner Antwort auf Hal Varian daraus eine positive Startposition für die österreichischen Mobilfunkbetreiber ab.

Das von Hal Varian andiskutierte Thema "Standardisierung" wurde in hochkarätig besetzten Zukunftskonferenzen am Nachmittag etwa durch
Dr. Mariarosa Lunati, OECD, Univ.-Prof. Dr. Werner Clement, WU Wien, im Detail ausgeführt. Während Varian davon ausgeht, dass nur standardisierte Prozesse und Produkte global vermarktbar seien, wiesen die Diskutanten auf Nicht-Standardisierungsmöglichkeiten des E-Commerce bei KMUs hin. Klein- und mittelständische Unternehmen würden derzeit die digitale Ökonomie vorwiegend zu Kommunikationszwecken nutzen. Das Bewusstsein für die Benefits des E-Commerce sei noch zu wenig ausgeprägt. Ebenso kritisch hinterfragt wurde Österreichs Strategie in der Ausbildung und Förderung von Telekom- und IT-Fachkräften. Einerseits wurde ein großer Fachkräftemangel konstatiert, andererseits wurde der fehlende Fokus auf Soft-Skills wie beispielsweise vernetztes Denken oder Flexibilität kritisiert.

Unter Teilnahme zahlreicher europäischer und amerikanischer Experten ging heute der erste Tag des mobilkom austria Symposiums "mobile future" über die Bühne. Mit dem Vortrag von Sherry Turkle, klinische Psychologin und Professorin für Wissenschaftssoziologie am Massachusetts Institute of Technology, steht morgen, Donnerstag, 9. November, ein weiterer Höhepunkt auf dem Programm.

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