Algen produzieren Farbpigmente
Kosmetikindustrie setzt auf Algenzucht im großen Stil
Stuttgart (pte015/05.05.2000/11:15) Algen sind Lebewesen mit ganz erstaunlichen Fähigkeiten: Sie sind nicht nur einfach strukturiert, äußerst genügsam und wachsen schnell, sondern sie können auch eine ganze Reihe wertvoller Substanzen wie zum Beispiel Antibiotika, Vitamine, Farbstoffe oder Fettsäuren auf ganz natürlichem Weg synthetisieren. Wissenschaftler vom Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB http://www.igb.fhg.de entwickelten einen neuen Photobioreaktor, in dem die Mikroalgen in großer Zahl gezüchtet werden können.
Algen sind äußerst genügsam und vermehren sich sehr schnell. Zum Wachsen brauchen sie lediglich Licht, Wasser und Kohlendioxid - dazu kommen noch etwas Phosphat und Nitrat. Allein Namen wie Blau-, Rot-, Grün-, Braun- und Kieselalgen weisen auf die besonderen Eigenschaften der kleinen Lebewesen hin. Und tatsächlich produzieren Algen während der Photosynthese neben verschiedenen Farbpigmenten auch Vitamine, essenzielle Fettsäuren und Aminosäuren, sogar Antibiotika und pharmazeutisch wirksame Stoffe.
"Viele dieser Substanzen können bisher nur auf chemischem Weg hergestellt werden", erklärt Jörg Degen, Biologe am Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart. Dabei könnten diese Wertstoffe aus Algen gewonnen werden. "Nehmen wir zum Beispiel den roten Farbstoff Astaxanthin, der in der Kosmetikindustrie in roten Lippenstiften verwendet wird. Ändern sich etwa durch zu viele Mineralsalze in ihrem Wasser oder zu starkes Sonnenlicht die Umweltbedingungen für eine bestimmte Mikroalgenart (Haematococcus pluvialis), synthetisiert sie diesen Farbstoff ganz von selbst", erläutert der Forscher.
Die wirtschaftliche und umweltneutrale Algenzucht im großen Stil ist aber nicht nur für die Kosmetikindustrie interessant. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielseitig. So schätzen die Japaner die Grünalge Chlorella aufgrund ihres hohen Vitamin-C-Gehalts bereits seit den 70er Jahren als gesundes Nahrungsmittel. "Vitaminpräparate, Lebensmittelzusätze und Farbstoffe aus Algen könnte es auch bei uns bald in größerem Umfang geben", meint Degen. Außerdem könnten die Wertstoffe synthetische Produkte in der chemischen und pharmazeutischen Industrie ersetzen. Langfristig denken die Forscher daran, umweltfreundliche Autokraftstoffe wie Methanol oder Biodiesel aus den Mikroorganismen zu gewinnen. Informationen: Dipl.-Biol. Jörg Degen, Dipl-Ing. Andrea Krumm, E-Mail: deg@igb.fhg.de, kru@igb.fhg.de (idw)
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