pte20000426042 in Leben

ADAC warnt vor Europas Auto-Tunnels

Lob für Tauerntunnel nach der Katastrophe


München/Bern (pte042/26.04.2000/17:50) Die Sicherheit in wichtigen Straßentunnels Europas bleibt bedenklich, das kritisierte der deutsche Automobil-Verband ADAC http://www.adac.de anlässlich einer heute, Mittwoch, veröffentlichten Untersuchung. 25 europäische Tunnels wurden unter die Lupe genommen, aber bei keinem der geprüften Tunnels wurde die Bestnote vergeben. Lob gab es für den renovierten Tauerntunnel. Kritisiert wurde dagegen ein Autobahn-Tunnel bei Landeck in Tirol.

Ein Jahr nach den Brandkatastrophen im Mont-Blanc- und Tauerntunnel gibt es nach dem ADAC-Test in wichtigen Straßentunnel in Europa noch immer zu viele Sicherheitsdefizite. "Es ist ein Trauerspiel, wie hier mit der Sicherheit von Menschen umgegangen wird", meinte ADAC-Vizepräsident Max Stich. Am besten schnitt der Gubrist-Tunnel der Autobahn A1 bei Zürich ab, jedoch erhielten drei Schweizer Tunnels das Prädikat bedenklich. Am zweiten Platz folgte der renovierte Elbtunnel in Hamburg, der mit täglich 111.000 Fahrzeugen der meistbefahrene Tunnel in Deutschlands ist.

Das Schlusslicht bildete der spanische Pyrenäen-Tunnel Alfonso XIII. Der Tunnel verfügt über eine einzige Röhre mit engen Fahrstreifen, ohne Pannenstreifen, Pannenbuchten oder Fluchtmöglichkeiten. Videoüberwachung, Wechselverkehrszeichen und Lautsprecher fehlen ebenso wie durchgehende Druckwasserleitung und Hydranten. Die Feuerwehr ist nicht für Einsätze im Tunnel ausgebildet. Das Überholen im Tunnel ist gestattet und Gefahrguttransporte sind ohne Einschränkung erlaubt.

"In den Tunnels, die schon beim letzten Test im Vorjahr gut abgeschnitten haben, ist die Sicherheit weiter verbessert worden", sagte Stich. Als Beispiel nannte er den Gotthard-Tunnel in der Schweiz. Dagegen habe sich bei den bedenklichen Röhren kaum etwas getan. Eine Ausnahme sei der Tauerntunnel in Österreich, wo im Mai 1999 zwölf Menschen verbrannt waren. Mit dem neuen, leistungsfähigen Lüftungssystem sei der Brand eines Lastwagens im Jänner gut beherrscht worden.

Der Automobil-Club appellierte an Tunnelbetreiber, Regierungen und die EU-Kommission, für die Sicherheit in den Tunnels dringend mehr zu tun. "Die politischen Entscheidungen gehen viel zu lahm", kritisierte Stich. "Dabei können Tempolimits oder die obligatorische Meldung von Gefahrguttransporten ohne Kosten noch vor der Reisewelle im Sommer umgesetzt werden", so Stich.

Von den 25 getesteten Tunnels erwiesen sich acht als bedenklich oder mangelhaft, darunter die Schweizer Tunnelanlagen Crapteig (A13 bei Thusis), Isla Bella (A13 bei Chur) und San Salvatore (A2 bei Lugano), in Österreich Perjen (A12 bei Landeck), in Frankreich Fourviere (in Lyon) sowie der englische Tyne-Tunnel (A19 bei Newcastle). Mangelhaft schnitt auch der Fornaci-Tunnel auf der A10 Genua - Monaco ab.

Fünf italienische Tunnels verweigerten die Teilnahme am Test: Banzole (A1 Florenz-Bologna), Colle Dico (A10 bei San Remo), San Domenico (A25 Rom-Pescara), Gran Sasso (A24 Rom-Teramo) und Ceis (A32 bei Turin) sowie der Dartford-Tunnel in London, der meistbefahrene Tunnel Europas.

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