pte20000119033 Medien/Kommunikation, Kultur/Lifestyle

Hollywood-Legende Hedy Lamarr gestorben

Erfinderin von funkgesteuerten Torpedos auch in Österreich geehrt


Orlando (pte) (pte033/19.01.2000/23:37) Die österreichische Hollywood-Legende Hedy Lamarr ist 86jährig in ihrem Haus in Orlando im US-Bundesstaat Florida verstorben. Die Schauspielerin landete in den 30er Jahren als exotischer Sex-Star internationale Kino-Erfolge. Sie war aber auch als Erfinderin tätig. 1942 erhielt Lamarr das Patent für eine Methode zur Spreizung von Funksignalen. Das Verfahren wurde später bei der Entwicklung von drahtlosen Telefonen genutzt. Vor zwei Jahren wurde Lamarr, mit bürgerlichem Namen Hedwig Kiesler-Markey, in Eisenstadt mit der Viktor-Kaplan-Medaille ausgezeichnet.

Lamarr galt als schönste Frau der Welt, spielte als 18jährige die erste Nacktszene der Filmgeschichte (Ekstase, 1933) und erfand 1941 eine Funkfernsteuerung für Torpedos, die Kriegsgeschichte schrieb. Was damals den Alliierten im Kampf gegen die Nazis helfen sollte, bildet heute eine der Grundlagen für GSM-Mobiltelephone. Bei den Filmhistorikern überwiegt die Ansicht, dass Hedy Lamarr (Hedy Kiesler) nicht zu den ganz großen Schauspielerinnen zählt. Ihre Bedeutung wird mehr in ihrer außergewöhnlichen Schönheit gesehen und in der Tiefen wirkung, die sie auf die Film- und Populärkultur ausgeübt hat.

Bereits mit ihrem ersten Hollywood-Film "Algiers" war es Hedy Lamarr 1938 gelungen, die
Vorherrschaft der Wasserstoffblondinen zu durchbrechen und einen neuen Frauen-Typus im Film zu etablieren: den der eleganten und enigmatischen Dunkelhaarigen. http://www.derstandard.at/scripts/1archiv/archiv.asp Doch es war weniger der Mythos der klassischen Hollywood-Schönheit, dem man in den USA reges Interesse entgegenbrachte, sondern vor allem ihre Erfindung einer Funkfernsteuerung für Torpedos in den frühen 40er Jahren. 1990 hat das Wirtschaftsmagazin "Forbes" erstmals einen großen Artikel über diese Erfindung gebracht, in dem auch ihre weitere Entwicklung nachgezeichnet wurde.

Das von Lamarr und Antheil patentierte Verfahren - "Frequency Hopping" - kam erstmals bei der Kuba-Krise zum militärischen Einsatz; im Vietnam-Krieg wurden damit Aufklärungsdronen ferngesteuert; und seit einiger Zeit bildet diese Technologie auch die Grundlage für das militärische Satellitenabwehrsystem der USA (Milstar). Mit dem Aufkommen der Digitaltechnik ist es vermehrt auch zu einer zivilen Nutzung gekommen. Im Rahmen der "Ars Electronica" 1998 wurde im Linzer Brucknerhaus eine Hedy Lamarr gewidmete Multimedia-Installation gezeigt, für die der Wiener Elektronik-Musiker Curd Duca einen Soundtrack aus Hedy Lamarr-Filmmusiken und Antheils "Ballet Mécanique" produziert hat. Die Lamarr-Story ist unter http://www.hedylamarr.at nachzulesen.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: ws
Tel.: 01/406 15 22-0
E-Mail: redaktion@pressetext.at
Website: pressetext.at
|