pte19990731007 in Business

"Beliebigkeitsregeln" durch Rechtschreibreform?

Kritiker befürchten chaotische Verhältnisse


Berlin (pte) (pte007/31.07.1999/10:00) Die zum 1. August wirksam werdende Rechtschreibreform wird nach Ansicht von Kritikern zu chaotischen Verhältnissen in Schulen und in der Wirtschaft führen. Manfred Riebe, Vorsitzender des Vereins für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege, sagte es werde zu einer "Beliebigkeitsrechtschreibung" kommen.

Daß durch die Umstellung der deutschen Nachrichtenagenturen und der meisten Zeitungen zum 1. August ein öffentlicher Druck entstehe, nur noch die neuen Regeln anzuwenden, glaubt Riebe nicht. Vielmehr sieht er einerseits die verschiedenen Hausorthographien der Verlage nebeneinander stehen und andererseits die neue Schulorthographie. Der "Duden" sei keine Norm für Rechtschreibung mehr, sagte Riebe.

Die Gegner der Rechtschreibreform wollen nicht aufgeben. Riebe wies darauf hin, daß trotz des Mißerfolges in Berlin versucht werden soll, Volksbegehren gegen die Reform in Bremen und Mecklenburg-Vorpommern durchzuführen. Außerdem soll der "Duden" Konkurrenz bekommen. Der Sprachwissenschaftler Professor Theodor Ickler werde in der kommenden Woche eine "Deutsche Einheitsorthographie" vorstellen.

Die Wirtschaft sieht angeblich keine Probleme in der Reform. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) in Köln hat sich mit dem Reformwerk nicht beschäftigt. Für die Wettbewerbsfähigkeit spiele es keine Rolle, ob künftig "daß" oder "dass" geschrieben werde, so ein BDI-Sprecher.

Ein Special zur Rechtschreibreform brachte die Tageszeitung "Die Welt". http://www.welt.de/kultur/special/rechtschreibung/

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