pte19990203007 Forschung/Entwicklung, Produkte/Innovationen

Maschine ersetzt Baggerfahrer

Fahrzeugsimulator für gefährlichen Situationen


Clausthal (pte) (pte007/03.02.1999/08:30) Es gibt gefährliche Situationen, da ist der Mensch besser nicht in der Nähe. Am Institut für Maschinenwesen der TU Clausthal http://www.tu-clausthal.de/presse/ ist für solche Aufgaben eine Lösung gefunden worden. Beispielsweise bei der Entsorgung gefährlicher Abfälle sitzt der Baggerfahrer in einem Simulator; Kamera und Mikrophon übertragen den Blick und die Geräusche aus der Perspektive der Fahrerkabine in den Simulator. Der Baggerfahrer hat den Eindruck: "Jetzt neigt sich der Bagger. Hier muß ich gegensteuern! Und nun geht es durch eine Kurve." Dieses Empfinden - in jeder Situation mit allen Sinnen dabei zu sein - ist wichtig. Erst so kann der Baggerfahrer sein Arbeitsgerät sicher steuern.

Mit einer derartigen Maschine könnten wichtige Aufgaben vor Ort erledigt werden, wenn ein Mensch diese Maschine, beispielsweise einen Bagger, der radioaktive Abfälle einlagert, zuverlässig auch aus der Ferne - in gehörigem Sicherheitsabstand - bedienen könnte. Damit also der Mensch aus der Ferne zuverlässig arbeiten kann, muß er auf Distanz doch das Gefühl für die Situation vor Ort haben. Er soll das Schütteln, Vibrieren, Anstoßen an ein Hindernis, die Kraft des Baggers beim Anheben der Last, wenn er "in die Knie" geht, all das soll er spüren. Er braucht es, um mit wachen Sinnen richtig reagieren zu können. Die Situation kann aus der Entfernung also nur beherrscht werden, wenn der Baggerfahrer in die Entfernung "eintauchen" kann, kurz, wenn er präzise getäuscht, sein Sinnessystem "ausgetrickst" wird.

Um einem Baggerfahrer z. B. das Gefühl einer langen Bergauffahrt zu vermitteln - ohne den Simulator weit verschieben zu müssen - werden die translatorischen und rotatorischen Bewegungsmöglichkeiten des Simulators kombiniert. Zuerst wird eine kurzzeitige translatorische Bewegung ausgeführt, die dem Baggerfahrer das Einsetzen der Bergauffahrt vermittelt. Anschließend wird der Simulator leicht geneigt, so daß der Baggerfahrer aufgrund des Schwerkraftempfindens das Gefühl hat, die Bergauffahrt würde anhalten. So bleibt der Fahrzeugsimulator an einem Ort, und der Insasse hat dennoch das Gefühl, er würde fahren. Auf diese Weise "tricksen" die Clausthaler Wissenschaftler des Instituts für Maschinenwesen unter Leitung von Professor Dr.-Ing. Peter Dietz den Wahrnehmungsapparat des Menschen aus, damit auf Entfernung präziser gearbeitet werden kann. Informationen: Fritz-Süchting-Institut für Maschinenwesen der TU Clausthal, Tel.: 0049/5323/72-3504,eMail: otto@imw.tu-clausthal.de (idw)

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