pte19981019005 in Business

Hochleistungspolymere in Intensivmedizin bevorzugt

Wachstumspotential noch nicht ausgeschöpft


Düsseldorf (pte005/19.10.1998/07:51) Laut einer aktuellen Branchenstudie sind Kunststoffe in der Medizintechnik mit 45 % die größte Werkstoffgruppe, dabei spielt PVC als häufig kritisiertes chlororganisches Produkt bislang eine bedeutende Rolle. Vom Handschuh bis zum Bauteil für künstliche Herzen, vom Infusionsschlauch bis zur Dialyseeinrichtung ist PVC bevorzugter Kunststoff der Intensivmedizin. Das Wachstumspotential für Kunststoffe im Gesundheitswesen insgesamt ist noch längst nicht ausgeschöpft.

Die forcierte Entwicklung sogenannter Hochleistungspolymere bietet Chancen zu neuen Problemlösungen in der Medizin. Das Schlüsselwort der Werkstoffwissenschaftler lautet "Polymercharakterisierung" die in einem Verbundprojekt des BMBF unter Beteiligung des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung Mainz, des Instituts für Polymerforschung Dresden und des Deutschen Kunststoff-Instituts Darmstadt seit nun fünf Jahren gefördert wird.

Die hohe Sterilisierbarkeit von PVC zählt im medizinischen Alltag zu den positiven Eigenschaften: Dampf-, Ethylenoxid- oder Stahlensterilisation bewirken bei diesem Material keimfreie Nutzbarkeit. Zudem ist es stark kälteelastisch, was Vorteile im Handling bringt. Blutkonserven müssen langfristig einfrierbar sein, sollen aber nach dem Auftauen möglichst zügig wieder weich und flexibel sein. Allerdings vermag Blut aufgrund seines Fettgehalts den Weichmacher aus dem PVC zu lösen.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace schreibt dem Weich-PVC, das meist Phthalate enthält, daher gesundheitsbedrohende Wirkungen zu. Diese Verbindungen stünden unter dem Verdacht, das menschliche Hormonsystem zu schädigen. Die Organisation "Blaues Kreuz" teilt hingegen zumindest teilweise die Meinung der PVC-Industrie, daß eine Gefährdung der menschlichen Gesundheit auszuschließen sei. Deren Wissenschaftler stellten fest, daß der Weichmacher Dioctylphthalat rote Blutkörperchen während ihrer Lagerung im Gefrierzustand stabilisiert und damit die Haltbarkeit des Blutes verlängert. (vdi)

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