pte19970902013 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Maßgeschneiderte Gentherapie bald möglich?

Bei Tierversuch verändertes Gen in glatten Muskelzellen aktiviert


Chicago (pte013/02.09.1997/22:50) Die "maßgeschneiderte" Gentherapie, mit der man genau einzelne Zelltypen reparieren kann, kommt in Sicht. Wie das US-Fachblatt "Journal of Clinical Investigation" berichtet, gelang es im Tierversuch, ein verändertes Gen ausschließlich in glatten Muskelzellen zu aktivieren. Wissenschaftler von der Universität Chicago (http://www.csu.edu/) steuerten dazu das mit Hilfe eines Virus eingeschleuste Gen mit einem speziellen Genschalter eines Muskelzellgens. Das veränderte Gen wurde daraufhin nur in diesen Zellen aktiv und nicht in anderen Körperzellen. Laut Projektleiter Michael Parmacek ist damit ein großes Hindernis für eine effektive nachträgliche Gentherapie beseitigt. Als nächstes sei die gentherapeutische Behandlung von Gefäßverengungen im Herzbereich denkbar, bei denen glatte Muskelzellen eine wichtige Rolle spielen. [Quelle: Universitätsklinik Chicago]

* Keine Angst vor Killerbakterien *
Die Zahl sogenannter toxischer Schocks, die von Streptokokken ausgelöst werden, steigt. Die Streptokokken werden deshalb bereits als Killerbakterien bezeichnet. Dennoch hält Werner Köhler von der Universität Jena (http://www.uni-jena.de) die Angst vor ihnen für unbegründet und weitgehend von den Medien erzeugt. Er sagte dies auf der internationalen Streptokokken-Tagung in Braunschweig. Für weit gefährlicher halten die dort versammelten Experten das von Streptokokken hervorgerufene rheumatische Fieber. Es kann zur Entzündung und Zerstörung der Herzklappen führen. Von dem besonders in Asien und Australien auftretenden Fieber sind allein sechs Millionen indische Schulkinder betroffen. Den Betroffenen kann derzeit nur durch den Einbau künstlicher Herzklappen geholfen werden. Jetzt soll über die Möglichkeiten einer Impfstoff-Entwicklung diskutiert werden.

* US-Wissenschafter: Langeweile fördert Kreativität *
Der Mensch hat die künstlerische Betätigung und die Kunst möglicherweise durch Langeweile entdeckt. Zu dieser Schlußfolgerung kommt Gregory Westgaard aufgrund von Versuchen mit Kapuzineräffchen. Westergaard und Stephen Suomi vom Institut für vergleichende Ethologie in Maryland hatten den Affen Ton, Steine, Blätter und Farben gegeben. Die Tiere formten den Ton etwa 30 Minuten lang und dekorierten ihn anschließend mit Farbe und Blättern. Wie das International Journal of Primatology in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, spielte die Gefangenschaft der Affen eine wesentliche Rolle. Da die Affen sich nicht um ihre Lebenserhaltung kümmern mußten, hätten sie sich mit Kunst beschäftigt. [Quelle: New Scientist, International Journal of Primatology] (ws)

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