Jahrhundert-Erwärmung "El Niño" erwartet
Dürre in Australien, Überschwemmungen in Kalifornien
Washington (pte005/02.09.1997/11:16) Auf der Südhalbkugel kündigt sich ein meteorologischer Rekord an: El Niño, eine großräumige Erwärmung des tropischen Pazifiks zur Jahreswende, wird im kommenden Winter so stark wie schon lange nicht mehr. Für weite Gebiete in Südamerika, Afrika und Australien bedeutet das Dürre, in anderen Gegenden wie Kalifornien werden Überschwemmungen erwartet: http://www.nws.noaa.gov/pa/secnews/climate/ensolink.htm
Erstmals sagen die Wissenschaftler das Phänomen vorher, so daß sich die betroffenen Staaten vorbereiten können. Im Juli war die Erwärmung des Meerwassers im Osten des tropischen Pazifiks so stark wie noch nie in diesem Jahrhundert. Statt bei 21 Grad lag die Meerestemperatur um die Galapagos-Inseln bei 26 Grad. Zahlreiche Fischarten sind bereits aus den Gewässern in kühlere Gegenden geflüchtet. Ob die starke Erwärmung auch einen ebenso starken El Niño im kommenden Winter heraufbeschwört ist noch unklar. Angaben der Forscher zufolge soll es aber wird auf jeden Fall eines der größten El Niño-Phänomene dieses Jahrhunderts werden.
Dürre wird Indonesien und das südöstliche Afrika treffen, mit Überschwemmungen muß Kalifornien rechnen, viel Niederschlag und gute Ernten werden für den Südwesten der USA erwartet. Dank der sechsmonatigen Vorwarnzeit können sich die betroffenen Staaten auf das Phänomen einstellen. Peru hat ein Notprogramm angekündigt, auch in Brasilien und Australien stellen sich die Farmer auf El Niño ein. Mit vorgezogener Aussaat und anderen Fruchtfolgen kann man sich gegen seine Konsequenzen wappnen.
Ob El Niño durch menschliche Einwirkungen häufiger und stärker als vorher auftritt, kann die Wissenschaft nicht bestätigen. Obwohl eine Zunahme in Häufigkeit und Stärke seit Anfang diesen Jahrhunderts feststellbar ist, fehlen für einen seriösen Vergleich die Zahlen einer größeren Zeitspanne. In Europa hat das Phänomen voraussichtlich nur Folgen für die hiesigen Meteorologen: El Niño verbessert die Vorhersagbarkeit des europäischen Wetters. Der Umfang der Auswirkungen von El Niño auf das globale Klima ist umstritten. Weitere Informationen: National Weather Service (NWS); Stephanie Kenitzer, e-mail: stephanie.kenitzer@noaa.gov
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