pte20230127002 Umwelt/Energie, Produkte/Innovationen

Methanschleuder: Wismut versiegelt Bohrloch

Verfahren soll laut Wissenschaftlern im Unterwasser-Einsatz rund 80 Prozent billiger sein


Testbohranlage des Ullrigg Test Centre: Wismut gegen Methanaustritt (Foto: norceresearch.no/en)
Testbohranlage des Ullrigg Test Centre: Wismut gegen Methanaustritt (Foto: norceresearch.no/en)

Stavanger/Paris (pte002/27.01.2023/06:05)

Eine neue Methode, nicht mehr genutzte Bohrlöcher sicher mittels Wismut zu verschließen, haben Ingenieure im Ullrigg Test Centre erfolgreich getestet. Die Stopfen, die sie einsetzen, verschließen sie absolut gasdicht, was keineswegs die Norm ist. Bisher eingesetzte Pfropfen können Leckagen aufweisen, durch die weiterhin Methan strömen kann, das 25 Mal klimagefährlicher ist als CO2. Das neue Verfahren ist zudem rund 80 Prozent billiger bei Unterwasser-Bohrlöchern, heißt es.

50 Meter dicker Betonpfropfen

Forscher der Princeton University haben schon vor Jahren nicht mehr genutzte Bohrlöcher aus der Öl- und Gasförderung als wahre Methanschleudern entlarvt. Sie machten bis zu sieben Prozent der Klimagasemissionen aus, die Menschen verursachen. Nach heutiger Norm werden die oberen 50 Meter Bohrlöcher mit Beton verfüllt, wenn diese nicht mehr benötigt werden. Doch Beton kann schrumpfen oder Risse bekommen, sodass der Pfropfen nicht so dich ist wie erhofft. Wegen der energieaufwendigen Produktion von Zement und der großen Mengen an Beton, die benötigt werden, fallen auch die CO2-Emissionen negativ ins Gewicht.

Das norwegische Forschungszentrum NORCE, der norwegische Versiegelungsspezialist Wellstrøm und der französische Energiekonzern TotalEnergies setzen statt auf Beton auf Wismut, ein Metall, das bei einer Temperatur von 138 Grad Celsius so flüssig ist wie Wasser. Es wird unter anderem in Permanentmagneten genutzt. In diesem Fall allerdings dient es dazu, ein Bohrloch absolut dicht zu verschließen.

Winzige Ritzen verschlossen

Zunächst wird in dem Bohrloch in einer Tiefe von ein bis zwei Metern eine Art Zwischenboden eingebaut, der das unter Druck einfließende Wismut daran hindert, in der Tiefe zu verschwinden. Das dünnflüssige Metall kriecht auch noch in die kleinsten Ritzen. Die Arbeit lässt sich von einem Kabelverlegeschiff aus erledigen. Der Aufwand für die Betonmethode ist laut den Experten größer und damit teurer. TotalEnergies will die neue Versiegelungsmethode künftig weltweit einsetzen.

(Ende)
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