Marginalisierung fördert oft Online-Missbrauch
University of Warwick zeigt drastische Missstände in Kolumbien, Ghana, Kenia und Vietnam auf
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Gewaltandrohung: Frauen von Online-Missbrauch stark betroffen (Foto: pixabay.com, Tumisu) |
Coventry (pte013/12.05.2025/10:30)
Junge Erwachsene in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen, die Sexarbeiter, homosexuell, transgender oder mit HIV infiziert sind, erleben eine wahre Flut an Online-Missbrauch. Dieser reicht von Schikanen und Erpressung bis hin zur nicht einvernehmlichen Weitergabe intimer Fotos, zeigt eine Studie unter der Leitung der University of Warwick.
Missbrauch normalisiert
Die Forscher warnen, dass dieser Missbrauch zunehmend normalisiert wird. Zu dem bewegt er sich bereits zwischen Drohungen, die online und auch persönlich stattfinden. Die meisten Opfer haben dabei wenig Zugang zu Unterstützung oder Gerechtigkeit. Die bisher größte derartige Studie hat sich auf Kolumbien, Ghana, Kenia und Vietnam konzentriert.
Für die Studie haben die Experten 300 junge Erwachsene zwischen 18 und 30 Jahren sowie 42 Experten aus den verschiedensten Bereichen interviewt. Die Teilnehmer beschrieben beim sicheren Zugang zu Gesundheitsinfos und Online-Support eine große Bandbreite an Hindernissen. In Kenia und Ghana mussten sie sich zwischen dem Kauf von Lebensmitteln und mobilen Daten entscheiden.
Oft kein freies Internet
In Kolumbien haben manche transgender Personen angegeben, dass sie die sozialen Medien aufgrund von häufigen Schikanen überhaupt meiden. In Vietnam hat die Angst, als HIV-positiv geoutet zu werden, zu einer starken Selbstzensur im Internet geführt. Junge Frauen sagen, dass sie beim Zugang zu Handys und mobilen Daten auf ihre männlichen Partner angewiesen sind.
In allen vier Ländern hatten die Studienteilnehmer Angst, dass ihre Online-Aktivitäten von der Familie oder der Gemeinschaft überwacht werden. Das war vor allem dann der Fall, wenn die Handys von mehreren Personen benutzt wurden. Drei Viertel berichten von eigenem Online-Missbrauch oder Vorfällen bei Freunden. Dazu gehören Stalking, Erpressung und gewalttätige Drohungen. Davon waren vor allem Frauen, LGBTQ+Personen und Sexarbeiter betroffen.
Viele der jungen Erwachsenen betonen, dass ein Melden des Missbrauchs nichts bringe und alles sogar noch schlimmer mache. Die Vereinten Nationen anerkennen den Online-Zugang zu Gesundheitsinformationen und Support als grundlegenden Bestandteil des Rechts auf Gesundheit. Die aktuelle Studie zeigt jedoch laut der leitenden Wissenschaftlerin Sara Davis, wie weit viele Menschen derzeit davon entfernt sind.
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