pte20210211020 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Lithium aus der Meerwasserentsalzungsanlage

Gewinnung von Wertstoffen für Elektronik und Batterien auf den Kanaren und am Mittelmeer


Meerwasser als Quelle wertvoller Metalle (Foto: Andreas Hermsdorf, pixelio.de)
Meerwasser als Quelle wertvoller Metalle (Foto: Andreas Hermsdorf, pixelio.de)

Manresa (pte020/11.02.2021/12:30)

Meerwasserentsalzungsanlagen sollen künftig nicht nur Trinkwasser liefern, sondern auch teilweise seltene Metalle, die in der Elektronik und zum Bau von Batterien benötigt werden. Lithium, Gallium, Indium und andere Metalle müssen die Staaten der Europäischen Union (EU) fast zu 100 Prozent importieren. Das soll sich ändern, meint Sandra Casas, Expertin für die Behandlung von Wasser und Abwasser im Eurecat-Technologiezentrum https://eurecat.org/en/ in Manresa, der Hauptstadt der Comarca Bages in der spanischen Provinz Barcelona in Katalonien.

 

[b]"Abfall" mit wertvollen Inhaltsstoffen[b]

 

In Meerwasser sind zahlreiche Wertstoffe gelöst. Ihre Konzentration ist allerdings so niedrig, dass es sich bisher nicht lohnt, sie zu extrahieren. In Entsalzungsanlagen findet die notwendige Aufkonzentrierung ganz automatisch statt. Alle Inhaltsstoffe werden vom Süßwasser getrennt. Es bildet sich eine Sole, die hoch konzentriertes Salz und eben die Wertstoffe enthält. Diese wird heute einfach zurück ins Meer gepumpt.

 

[b]15 Partner aus sieben europäischen Ländern[/b]

 

„Wir wollen die Metalle aus der Sole extrahieren und auf den Markt bringen", sagte Casas, die zum Koordinationsteams von Sea4Value https://sea4value.eu/ ist, einem EU-Kreislaufwirtschaftsprojekt, das darauf abzielt, Ressourcen aus Meerwassersole zu gewinnen und zu vermarkten. Daran sind 15 Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus sieben Ländern beteiligt. 

 

Mit neuen Technologien sollen in bestehenden Entsalzungsanlagen auf den Kanarischen Inseln und im spanischen Denia an der Mittelmeerküste Metalle aus der Sole gewonnen werden. Geplant ist die Herstellung von Modulen per 3D-Druck, die bestimmte Metalle quasi magisch anziehen, so wie ein Magnet Eisenspäne. Adsorption wird dieses Verfahren genannt. Eine andere Möglichkeit ist der Einsatz von Filtern mit nanofeinen Poren, in denen die Metalle hängen bleiben.

 

[b]Klimawandel forciert den Bau von Entsalzungsanlagen[/b]

 

Die große Herausforderung: Die heute auf den Märkten angebotenen begehrten Metalle sind relativ billig, weil sie oft ohne Rücksicht auf Umwelt und negative soziale Auswirkungen bergmännisch gewonnen werden. Die Gewinnung der Wertstoffe aus dem Meer muss demnach ähnlich kostengünstig sein. Casas ist hier optimistisch. Sie glaubt, dass Entsalzungsanlagen, deren Zahl in Europa noch zunimmt, weil 40 Prozent der Bevölkerung in Küstennähe leben und wegen des Klimawandels Trinkwasser immer knapper wird.

(Ende)
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