pte20240607006 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Krieg kündigt sich oft in Posts im Internet an

University of Notre Dame verzeichnet gewaltigen Anstieg vor Russlands Angriff auf die Ukraine


Leopard-Panzer im Einsatz gegen Russland: Vorboten im Internet (Bild: Daniel, pixabay.com)
Leopard-Panzer im Einsatz gegen Russland: Vorboten im Internet (Bild: Daniel, pixabay.com)

Notre Dame/Waterville/Kennesaw (pte006/07.06.2024/06:15)

In einer Studie über die Aktivitäten in den sozialen Medien vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine haben Forscher der University of Notre Dame festgestellt, dass ein starker Anstieg politisch motivierter Bilder und Texte im Internet - Inhalte, die darauf abzielen, das Publikum zu beeinflussen, zu entmenschlichen, zu manipulieren und zu motivieren - ein Frühindikator für den russischen Einmarsch war.

Acht Mio. Beiträge analysiert

Gemeinsam mit Mitarbeitern des Colby College und der Kennesaw State University haben die Forscher die Postings von 989 Russen gesammelt, die sich mit militärischen Themen befassten. Die Inhalte der russischen Gruppe, die sich regelmäßig auf die Beziehungen zwischen Russland und der Ukraine konzentrierten, wurden zwischen Oktober 2015 und März 2023 auf Telegram gepostet und umfassten insgesamt mehr als 5,3 Mio. Beiträge und 3,2 Mio. Bilder.

Unter Verwendung einer Kombination aus Experten- und KI-Analysen hat sich zwei Wochen vor der russischen Invasion am 24. Februar 2022 ein Anstieg der Anzahl einschlägiger Posts um 8.925 Prozent und entsprechender Bilder um 5.352 Prozent gezeigt. "Was wir hier sehen, ist eine massive Kampagne. Dieser schnelle Anstieg zeigt, dass diese Kampagnen in den sozialen Medien tatsächlich eine Vorhersagekraft haben. Wenn wir sehen, dass eine riesige Menge an Propaganda auf Plattformen wie Telegram verbreitet wird, bedeutet das, dass etwas bevorsteht. Das sind Vorboten für einen Ausbruch von Gewalt", sagt Notre-Dame-Forscher Tim Weninger.

Desinformation und Fake News

Weninger ist ein Experte für Desinformation und Fake News. Er hat untersucht, wie Entmenschlichung im Vorfeld von Feindseligkeiten eingesetzt wird, und an der Entwicklung eines Frühwarnsystems zur Bekämpfung im Internet mitgearbeitet. In seiner Analyse hat sich das Team auf drei Schlüsselfunktionen von politisch auffälligen Bildern in instabilen Kontexten konzentriert und untersucht, wie Bilder die Solidarität innerhalb einer Gruppe, die Verwundbarkeit einer anderen Gruppe und Unsicherheit fördern können.

Allerdings gehe nicht jedem gewaltsamen Konflikt eine Flut von Posts in den sozialen Medien voraus. Als Beispiel dafür nennt Weninger den aktuellen Krieg zwischen Israel und der Hamas. In diesem Fall sah er keinen Anstieg politisch relevanter Inhalte vor dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, sondern beobachtete einen Anstieg erst nach dieser Attacke.

(Ende)
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