pts20060928035 Medizin/Wellness, Politik/Recht

Krebspatienten vom AKH ausgesperrt - Krebs in Wien, Österreich

Dr. E. Pittermann und Dr. R. Krepler auf Anfrage: Richtig, kein Zutritt mehr für Männer


Wien (pts035/28.09.2006/13:25) Nach 10 Jahren schließen sich im AKH Wien die Türen der Komplementärmedizin zur Behandlung männlicher Krebspatienten. Ab sofort werden nur mehr Frauen betreut. Der Grund dafür ist eine gute Inanspruchnahme schulmedizinisch begleitender Behandlungen bei krebskranken Frauen und Männern, und evtl. die geplante Privatklinik. "Eine Ungeheuerlichkeit", sagt Dietmar Erlacher vom Verein Krebspatienten für Krebspatienten, "Wir klagen an, unsere Politiker sollten sich schämen zuzusehen, wie mit leidgeprüften Krebspatienten in Wien umgegangen wird. Wir wollen keinen Geschlechterkampf. Das aber ist 2 Klassen Medizin in Reinkultur." Der Verein der sich der Belange von Krebspatienten und deren Angehörigen annimmt überlegt sich massive Proteste gegen dieses Vorgehen.

19.600 Krebstote und 36.000 Krebsneuerkrankungen im Jahr, Tendenz steigend. Und nun sperrt man Österreichs federführende schulmedizinisch begleitende Krebsambulanz für Männer zu! Österreichische Forscher berichten von neuen Mitteln im Kampf gegen den Krebs, aber wer soll sie einsetzen? Ein Beispiel ist Egon. Egon ist Wiener und hat Krebs. Die Operation erfolgte am AKH-Wien. Durch eine nicht zugelassene Therapie bekam er auch noch eine Tuberkulose. Nicht dort, sondern von der Krebshilfe erfuhr er von der Komplementärmedizinischen Krebsambulanz am AKH. Aber dort verweigerte man ihm einen Gesprächstermin: "Leider, nach 10 Jahren werden jetzt nur mehr Frauen betreut. Es kommen zu viele männliche Krebspatienten."

Wer soll z. B. die jährlich 4000 Prostatakrebspatienten bei onkologischen Studien begleitend betreuen? "Wir fordern unverzüglich die Einrichtung komplementärmedizinischer Abteilungen an allen Bezirkskrankenhäusern in Österreich. Auch warte ich seit Jahren auf diesen Lehrstuhl an den medizinischen Fakultäten - aber irgendwer blockiert das", so Erlacher, der als Tischlermeister auch Medizin studierte.

Krebs bedeutet meist auch arge Therapienebenwirkungen, Verlust an Lebensfreude, Suizidgefahr. Die Komplementärmedizinische Abteilung am AKH half den tausenden Krebspatienten mit natürlichen Hilfsmitteln darüber hinweg zu kommen. "Enzymtherapie, Misteltherapie, Selen, TCM und Bewegung helfen nachweislich", sagt Prof. Leo Auerbach und MR. Dr. Jutta Hellan. "Jetzt schickt man die zu zwei Drittel massiv depressiven Krebspatienten zu Scharlatanen! Statt den Männern das Mindeste an Menschenrechte und Sozialer Leistung zukommen zu lassen, nimmt ihnen das AKH einen Strohhalm der Hilfe weg. Wien und Österreich schaut zu", so Erlacher weiter.

Der Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger gab bei der Pressekonferenz am 6. April 2006 die Kostenübernahme der Misteltherapie bekannt. "Das Papier ist es nicht wert auf dem es geschrieben steht. Täglich beschweren sich Krebspatienten, dass ihnen der Chefarzt die Misteltherapie nicht bewilligt", weiß Erlacher, und verlangt ein Machtwort, das österreichweite Gültigkeit besitzt und die Willkür von Bezirks- und Landes GKK etc. beendet. Sonst gibt es bald noch mehr als 20.000 Krebstote im Jahr, vor allem durch ein Ansteigen von Rezidiv- und Mehrfachtumorpatienten.

Erlacher, auch Wirtschaftskammerfunktionär, weiß auch hier wovon er spricht: "Als Unternehmer und Krebspatient finde ich es als großen Rückschritt, die Abteilung der Arbeitsmedizin zu schließen. Immer häufiger wurden dort schwere Erkrankungen nachweislich dem Beruf zugeordnet. Mit Hilfe der Arbeitsmedizin hat man oft Arbeitsplätzen die Gefährlichkeit genommen, aber auch Berufserkrankungen bestätigt! So eine wichtige Institution schließt man nicht, und schickt sie nach Nirwana!"

Entsetzt und traurig sind viele die beim Verein anrufen, dass Ihnen der Arzt sagte: "Bedaure, aber die Vorsorgeuntersuchung auf Darmkrebs ist leider immer noch nicht finanziell geregelt." Dies stimmt, obwohl sich das Ministerium seit 1 Jahr profiliert und auf riesigen Plakatwänden und Tonnen von Prospekten alle Österreicher ab 50 Jahre zu Darmkrebsuntersuchungen einladet. Nur viele Chirurgen weigern sich dies "umsonst" durch zu führen. Auch Dr. Günther Wawrowsky, Obmann der niedergelassenen Ärzte, ist entsetzt über diese Nachlässigkeit durch den Hauptverband der Sozialversicherungsträger.

Tirol hat schon bei der Vorsorge zum Prostatakrebs weltweit anerkannte Schritte getätigt: Seit 10 Jahren wird jedem Mann, überall in Tirol, kostenlos der PSA-Wert, ein Tumormarker, bestimmt. Übrigens auch automatisch bei jedem Tiroler Blutspender. Seitdem zeigt die Statistik das Land Tirol seit 10 Jahren als Vorzeigemodell bei Prostatakrebs! "Es gibt also auch etwas Positives zu berichten", so Erlacher.

Auch beim Blasenkrebs fordert der Verein ein Österreich weites Vorsorgeprogramm, wie es die Univ. Klinik in Innsbruck schon lange vorgeschlagen hat. Mehrere Studien haben nachgewiesen, dass gewisse Berufsgruppen vermehrt Blasenkrebspatienten unter sich haben. Die Latenzzeit, also bis der Blasenkrebs entdeckt wird, beträgt durchschnittlich sagenhafte 28 Jahre. "Das ist viel zu lange! Österreichweit soll sofort begonnen werden, Personen in gefährdeten Betrieben anzuschreiben. Dazu gehören unter anderem Kraftfahrer, Tischler, Bodenleger, Straßenarbeiter, Lackierer, Kellner in verrauchten Lokalen, etc. Eine Harnuntersuchung auf Blasenkrebs, nach Art der Univ. Klinik Innsbruck, kostet einen Bagatell und sichert dem Betrieb und Österreich die Arbeitskraft. Denn im Frühstadium ist Blasenkrebs meist problemlos heilbar. Die Kosten hierfür sind ein Klacks - kostet doch schon eine einzige zehnstündige Totaloperation viele tausende Euros. Zudem ist anschließend der noch mitten im Leben stehende Krebspatient, ohne Blase, meist Frührentner. Der volkswirtschaftliche Ausfall und Aufwand somit gigantisch", sagt der rührige Obmann Dietmar Erlacher, selbst an Blasenkrebs erkrankt.

Zum Schluss wünscht sich der Verein ein Vorsorgeprogramm zur allgemeinen Gesundheit und für Krebspatienten. So wie in Deutschland sollen Sportvereine, Volkshochschulen und ähnliche, Kostenzuschüsse für die Abhaltung von Gesundheitsprogrammen bekommen. Rückengymnastik, Nordic Walking, Gewichtstraining, Osteoporoseturnen etc. ist dann für die Bevölkerung gratis! Dies kommt viel billiger, als laufend wiederholende Physikalische Therapien und Heilgymnastik. Der volkswirtschaftliche Gewinn wäre gigantisch, wie Studien belegen.

Weitere Informationen:
Krebspatienten für Krebspatienten e. V.
Netzwerk Onkologischer Selbsthilfegruppen
1220 Wien, Steigenteschgasse 13-1-46
Auskünfte über Selbsthilfegruppen: 0650-357-8686
kontakt@krebspatienten.info

(Ende)
Aussender: Krebspatienten für Krebspatienten
Ansprechpartner: Dietmar Erlacher
Tel.: 0650-357-8686
E-Mail: kontakt@krebspatienten.info
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