pte20220907001 in Leben

Kombipräparat wirkt gut gegen Lungenkrebs

Wissenschaftler erzielen erfolgreiche Ergebnisse in Experimenten jedoch vorerst nur bei Mäusen


Unbehandelter (links) und behandelter Lungenkrebs (Bild: Simone Hausmann und Pawel Mazur)
Unbehandelter (links) und behandelter Lungenkrebs (Bild: Simone Hausmann und Pawel Mazur)

St. Louis/Grenoble/Houston (pte001/07.09.2022/06:00)

Eine experimentelle Kombination von zwei Medikamenten stoppt das Fortschreiten von kleinzelligem Lungenkrebs, der tödlichsten Form dieser Krankheit. Das zeigen Versuche von Forschern der Washington University School of Medicine https://medicine.wustl.edu , der L'Université Grenoble Alpes http://univ-grenoble-alpes.fr und des MD Anderson Cancer Center http://mdanderson.org der University of Texas.

Präparate bedingt wirksam

Eins der Medikamente, Cyclophosphamid, ist ein veraltetes Chemotherapeutikum zur Behandlung von kleinzelligem Lungenkrebs. Es wurde in den 1980er-Jahren von platinbasierten Medikamenten verdrängt. Beide Arten von Wirkstoffen zeigen anfangs Erfolge, doch nach wenigen Monaten lässt die Wirkung entscheidend nach. "Kleinzelliger Lungenkrebs hat eine Behandlungsoption: platinbasierte Chemotherapie. Doch das verlängert das Leben des Patienten allenfalls um zwei bis sechs Monate", sagt Nima Mosammaparast, Immunologe an der Washington University.

Nicolas Reynoird von der Universität in Grenoble hat vor einigen Jahren ein Protein namens RNF113A identifiziert, das eine Rolle bei kleinzelligem Lungenkrebs spielen könnte. Genaueres fand sein Team jedoch nicht heraus. Parallel dazu entdeckte Mosammaparast, dass Krebszellen in der Lage sind, Schäden zu beheben, die von Cyclophosphamid verursacht werden und sie am Wachstum hindern. Das mittlerweile internationale Team hat schließlich entdeckt, dass RNF113A durch das Protein SMYD3 reguliert wird, das bei kleinzelligem Lungenkrebs und einigen anderen Krebsarten stark exprimiert wird. Gesundes Lungengewebe hat sehr wenig SMYD3.

Klinische Studien notwendig

Das alles hat die Forscher auf die Idee gebracht, an Mäusen zu testen, wie ein Präparat, das SMYD3 hemmt, auf den Krebs wirkt. Allein verabreicht verlangsamte es das Wachstum der Tumore geringfügig. Die Behandlung mit Cyclophosphamid stoppte zunächst das Wachstum der Tumore, aber sie begannen nach etwa zwei Wochen wieder zu wachsen, was darauf hindeutet, dass sie eine Resistenz entwickelt haben. Die Kombination beider Medikamente stoppte jedoch die Tumore, sie wuchsen nicht weiter. "Wir wollen jetzt schnellstmöglich klinische Studien an Menschen starten. Das Schöne an dieser Strategie ist, dass sie dort funktionieren kann, wo aktuelle Therapien versagt haben", so Mosammaparast.

(Ende)
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