pte20250519003 in Business

KI hilft Überziehungskredite zu vermeiden

Hebräische Universität Jerusalem: Bei finanziell schlechter Gestellten tritt Effekt nicht immer ein


Sparschwein: KI lässt Guthaben wachsen und Schulden sinken (Foto: Eva Engvall, pixabay.com)
Sparschwein: KI lässt Guthaben wachsen und Schulden sinken (Foto: Eva Engvall, pixabay.com)

Jerusalem (pte003/19.05.2025/06:10)

"Mit Künstlicher Intelligenz (KI) lassen sich Überziehungskredite vermeiden", sagt Forscherin Orly Sade von der Hebräischen Universität Jerusalem. Ihr Team hat einen groß angelegten Feldversuch mit Daten von mehr als 39.000 Nutzern von "Mint" durchgeführt. Das ist eine beliebte Plattform zur Verwaltung der persönlichen Finanzen in den USA und Kanada. Ziel war es zu testen, ob KI-generierte Erinnerungen die Wahrscheinlichkeit verringern, dass Nutzer ihr Bankkonto überziehen.

Warnungen per E-Mail

Das in der Studie verwendete KI-System sagt voraus, wann Nutzer wahrscheinlich Überziehungsgebühren zahlen müssen, und versendet entsprechend Warnungen per E-Mail. Diese variieren in ihrer Komplexität und ihrem Tonfall, sodass die Forscher sowohl die Wirkung der Warnmeldungen als auch den Einfluss der Formulierung der Nachrichten getestet haben.

Ergebnis: Nutzer, die eine Warn-Mail erhielten, mussten seltener Überziehungsgebühren zahlen. Klare, prägnante Nachrichten waren deutlich wirksamer als komplexe. Es stellte sich heraus, dass die Formulierung wichtig ist: Negativ formulierte Warnungen wie "Vermeiden Sie Überziehungsgebühren" führten zum Rückgang der Überziehungen um neun Prozent in der folgenden Woche. Diese Nutzer sparten über einen Zeitraum von vier Monaten durchschnittlich 25 Dollar.

Sanfte Tour reicht nicht

Positiv formulierte Botschaften wie "Sparen Sie Geld" funktionierten ebenso, waren jedoch wirksam. Warnungen waren am wirksamsten bei Nutzern mit guter Bonität und mittlerem bis hohem Einkommen - also bei denen, die eher in der Lage waren, auf die Infos zu reagieren und rechtzeitig ihr Konto auszugleichen. Finanziell schwache Nutzer, beispielsweise mit geringer Liquidität oder ausgeschöpften Kreditlinien, konnten weniger von den Erinnerungen profitieren, weil sie seltener Geld hatten.

"Unsere Studie liefert Belege dafür, dass KI-basierte, maßgeschneiderte Kommunikation das Finanzverhalten positiv beeinflussen kann. Einfache, zeitnahe Nachrichten können Menschen dabei helfen, bessere Entscheidungen zu treffen, aber wir müssen auch umfassendere systemische Hindernisse für Menschen in schwierigen finanziellen Situationen berücksichtigen", unterstreicht Sade abschließend.

(Ende)
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