pte20211011017 Handel/Dienstleistungen, Medien/Kommunikation

Jungs versus Mädchen: Lego gegen Stereotype

Umfrage unter 7.000 Eltern - Unternehmen will geschlechtsspezifische Ansprache vermeiden


Lego: soll nicht nur Jungenssache sein (Foto: pixabay.com, Victoria_Borodinova)
Lego: soll nicht nur Jungenssache sein (Foto: pixabay.com, Victoria_Borodinova)

Billund/Los Angeles (pte017/11.10.2021/13:13)

Der Spielzeughersteller Lego Group https://www.lego.com/en-us/aboutus/lego-group/ im dänischen Billund arbeitet daran, seine Produkte so zu gestalten, dass sie nicht mehr bevorzugt Jungen oder Mädchen ansprechen, sondern alle Kinder. Das ist die Reaktion auf eine Befragung von rund 7000 Eltern und ihren sechs- bis 14-jäjhrigen Kinder aus China, der Tschechischen Republik, Japan, Polen, Russland, Großbritannien und den USA. Danach befürchten 71 Prozent der Jungs, dass sie sich lächerlich machen, wenn sie mit „Mädchenspielzeug" spielen, ein Gefühl, das auch die Eltern teilen. Mädchen sind dagegen selbstbewusster. Sie beschäftigen sich ohne sich zu schämen mit Spielzeug, das nach bisheriger Auffassung jungentypisch ist.

[b]Jungs werden eher gehänselt als Mädchen[/b]

„Eltern machen sich mehr Sorgen, dass ihre Söhne gehänselt werden als ihre Töchter, weil sie mit Spielzeugen des anderen Geschlechts spielen", sagt Madeline Di Nonno, Geschäftsführerin des Geena Davis Instituts für Geschlechtsidentitäten in Medien https://seejane.org/ in Los Angeles, das die Befragung durchführte. Das Institut ist eine gemeinnützige Forschungsorganisation, die sich mit der Repräsentation von Geschlechtern in Medien befasst und sich für die Gleichberechtigung der Frauen einsetzt.

[b]Männliches Verhalten wird höher eingeschätzt[/b]

Das passe zur allgemeinen Einschätzung, nach der Verhaltensweisen, die mit Männern in Verbindung gebracht werden, in der Gesellschaft höher geschätzt würden, sagt Di Nonno. „Bis die Gesellschaft anerkennt, dass Verhaltensweisen und Aktivitäten, die typischerweise mit Frauen verbunden sind, ebenso wertvoll oder wichtig sind, werden Eltern und Kinder zögern, sie zu akzeptieren."

Davon ist die Gesellschaft noch weit entfernt. Die Umfrage ergab, dass Eltern ihre Söhne vor allem zu männlich erscheinenden Verhaltensweisen wie Sport treiben drängen, Mädchen dagegen zum Tanzen und Backen. „Diese Ergebnisse unterstreichen, wie tief geschlechtsspezifische Vorurteile auf der ganzen Welt verwurzelt sind", sagt die Oscar-prämierte Schauspielerin Geena Davis, die das Institut 2004 gründete, um negative Geschlechterstereotypen zu bekämpfen und Inklusion zu fördern.

[b]Was „falsches" Spielzeug anrichtet[/b]

„Es gibt eine Asymmetrie", sagt Professor Gina Rippon, Neurobiologin an der Aston University https://www.aston.ac.uk/ im britischen Birmingham und Autorin von „The Gendered Brain". „Wir ermutigen Mädchen, mit ‚Jungen‘-Zeug zu spielen, aber nicht umgekehrt." Das sei ein Problem, da Spielzeug „Trainingsmöglichkeiten" biete. Wenn Mädchen nicht mit Lego oder Ähnlichem spielten, entwickelten sie nicht die räumlichen Fähigkeiten, die ihnen im späteren Leben helfen. Wenn umgekehrt Jungs nicht mit Puppen spielten, sammelten sie keine Fähigkeiten zur Erziehung."

[b]Die Fortschritte sind gering[/b]

Die Let Toys Be Toys-Kampagne https://www.lettoysbetoys.org.uk/ wurde 2012 in Großbritannien ins Leben gerufen, um die Einzelhändler davon zu überzeugen, Spielzeug nicht mehr nach Geschlecht zu kategorisieren, also kein Junge oder Mädchen mehr denken muss, mit dem „falschen" Spielzeug zu spielen, verzeichnet nur geringe Fortschritte. Ein Bericht der Fawcett Society aus dem Jahr 2020 zeigt, dass die Trennung von Spielzeug nach Geschlecht unter Kindern psychische Krisen heraufbeschwört und die spätere Berufswahl einschränkt.

(Ende)
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