pte20250826002 in Forschung

Hochsensible Roboterhaut agiert gefühlvoll

Greiferüberzug "ProTac" eröffnet neue Anwendungsfelder für Ganzkörper-Sensorsysteme


Roboter: sehende und fühlende elektronische Haut entwickelt (Foto: pixabay.com, Thor_Deichmann)
Roboter: sehende und fühlende elektronische Haut entwickelt (Foto: pixabay.com, Thor_Deichmann)

Nomi (pte002/26.08.2025/06:05)

Forscher des Japan Advanced Institute of Science and Technology haben eine neue hochsensible Roboterhaut entwickelt, die einen Greifer namens "ProTac" umhüllt. Sie kann nicht nur fühlen, sondern auch sehen. Das soll Menschen, die mit ihm zusammenarbeiten oder sich von ihm bedienen oder pflegen lassen, grobe Schubser und festes Zupacken dort verhindern, wo es weh tut. Langfristig könnte dies zu neuen Ganzkörper-Sensorsystemen für humanoide Roboter beitragen.

Greifer reagiert immer sanft

ProTac besteht aus einem PDLC-Film, der transparent ist wie Glas. Das Anlegen einer elektrischen Spannung macht ihn opak wie Milchglas. Hinter dem Film befinden sich winzige Stereokameras, deren Bilder die Bewegung des Greifers und dessen Zupacken beeinflussen, erklären die Wissenschaftler.

Im durchsichtigen Zustand können die Kameras die Umgebung beobachten. Sie sehen, wenn sich der Greifer einem Objekt nähert. Bei einem bestimmten Abstand schaltet der Film auf opak um. Hat der Greifer sein Ziel erreicht und es berührt, wölbt sich die elektronische Haut nach innen, was die Kameras registrieren. Sie brechen die Annäherung ab beziehungsweise packen nicht kräftiger zu, wenn eine bestimmte voreinstellbare Wölbung erreicht ist. Somit agiert der Greifer immer saft.

KI und Softrobotik im Einsatz

"Dank unserer Innovation können Roboter über eine großflächige Haut sowohl Berührungen als auch Hindernisse in ihrer Nähe in Echtzeit wahrnehmen, was mit herkömmlicher elektronischer Haut nur schwer zu erreichen ist", so Forschungsleiter Van Anh Ho. "ProTac kann für geschickte Robotermanipulationen in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden, in denen Sicherheit und empfindliche physische Interaktionen entscheidend sind", ergänzt sein Mitarbeiter Quan Khanh Luu.

Die Forscher sehen breite Anwendungsmöglichkeiten in der kollaborativen Robotik, bei Hilfsgeräten und in weichen Robotersystemen in der Landwirtschaft oder häuslichen Pflege. In Fabriken könnten mit ProTac ausgestattete Roboter langsamer werden oder anhalten, wenn sich ein Mensch nähert. In der Altenpflege könnten Service-Roboter physische Unterstützung leisten und dabei einen sicheren, reaktionsschnellen Kontakt aufrechterhalten.

(Ende)
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