pte20210720003 Medien/Kommunikation, Kultur/Lifestyle

Handy und Gehen: Verbot in Japan zahnlos

Verfügungen in bereits drei Gemeinden, jedoch keinerlei Strafen bei Zuwiderhandlungen


Telefonieren-Verboten-Schild in Asachi Ward (Foto: The Japan News)
Telefonieren-Verboten-Schild in Asachi Ward (Foto: The Japan News)

Tokio (pte003/20.07.2021/06:10)

In Arakawa Ward, einem Bezirk der Hauptstadt Tokio, ist das Telefonieren mit dem Smartphone beim Gehen verboten. Damit sollen Unfälle durch Stolpern oder Ablenkung vom Geschehen auf den Straßen verhindert werden. Allerdings müssen diejenigen, die der Anordnung nicht folgen, keine Sanktionen befürchten. Das gleiche gilt für die Städte Yamato und Ikeda, die sich der Arakawa-Initiative angeschlossen haben. Nach Angaben der Stadt Yamato sank der Anteil der telefonierenden Straßenbenutzer nach dem Verbot von 12,1 auf 6,6 Prozent. Ein Vertreter der Stadt führt das darauf zurück, dass das Verbot das Bewusstsein der Menschen geschärft hat, dass das Telefonieren während des Gehens gefährlich sei kann.

[b]177 Unfälle beim Telefonieren im Gehen[/b]

Nach Angaben der Feuerwehr von Tokio wurden zwischen 2015 und 2019 177 Menschen aufgrund von Unfällen im Zusammenhang mit der Verwendung von Telefonen beim Gehen in Krankenhäuser gebracht. Dazu gehörte ein Fall, in dem eine Person von einem Bahnsteig auf die Gleise fiel und sich am Rücken verletzte. Eine andere Person stolperte und wurde verletzt, nachdem sie ein Hindernis nicht bemerkt hatte.

[b]Telefonverzicht erst, wenn Strafen drohen[/b]

Tatsächlich leben manche Fußgänger gefährlich, wenn sie telefonierend unterwegs sind. Reporter der englischsprachigen Tageszeitung „The Japan News" https://the-japan-news.com/ wollten es genauer wissen. Sie beobachteten auf einem von Cafés und Restaurants gesäumten Platz vor dem Bahnhof Nippori Station in Arakawa Ward das Verhalten der Fußgänger. Sie sahen beispielsweise eine junge Frau, die Ohrstöpsel trug und auf dem Display ihres Smartphones ein Video anschaute, während sie den Platz überquerte. Ein älterer Mann betrat eine Rolltreppe, während er online etwas suchte. Eine 33-jährige Frau sagte, sie könne sich das Telefonieren während des Gehens nicht verkneifen. Sie werde darauf aber verzichten, wenn es unter Strafe gestellt werde.

[b]Selbsteinsicht ist gefragt[/b]

Isamu Chatani, Leiter der Sicherheitsabteilung von Yamato, sagte: „Wenn wir eine Strafe androhen, müssen wir die Fußgänger ständig überwachen, was nicht realistisch ist." Er setzt auf Selbsteinsicht: „Wir sehen heutzutage selten Leute, die im Zug telefonieren, obwohl es dafür keine Strafe gibt, da die Menschen sich immer mehr bewusst werden, dass es sich um einen Verstoß gegen die Manieren handelt."

(Ende)
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