pts20070623012 Sport/Events, Tourismus/Reisen

Graubünden-Marathon mit Überraschungssiegern

Michael Barz (D) und Stefanie Vollenweider (Zofingen) gewannen 5. Marathon


Lenzerheide (pts012/23.06.2007/18:46) Michael Barz (D) und Stefanie Vollenweider (Zofingen) gewannen den 5. Graubünden Marathon von Chur (590 m) auf das Parpaner Rothorn (2865 m), ausgetragen bei idealen Bedingungen.

Von Jörg Greb

Am Vorabend beim Nachtessen für die Eliteläufer äusserte Michael Barz seine Bewunderung für Jonathan Wyatt und für Martin Cox. Die beiden gehören zu den besten Bergläufern der Welt und betreiben ihren Sport professionell, "und ich bin Hilfsarbeiter/Läufer, das sind Welten." Rund 16 Stunden später und nach 42,2 km und 2682 Höhenmetern stand Barz zuoberst auf dem Podest auf dem Rothorn, vor Cox. Wyatt hatte zuvor den Rothorn Run gewonnen. "Ein Podestrang war mein Ziel, aber dass ich Cox und Horisberger packen würde, traute ich mir nie zu", sagte der stets bescheiden Süddeutsche.

Unsicher war er auch angetreten, weil er zwei Stunden vor dem Rennen von Durchfall befallen wurde. Vorsichtig stieg er somit ein. Erst beim tückischen Abstieg von Alp Foppa nach 17 km genehmigte er sich einen Müesliriegel. Der Magen rebellierte nicht. "Da dachte ich, das kann ja doch noch gut kommen." Nach Lenzerheide überholte Barz den Bündner Thomas Engeli. Jetzt war er Dritter. Und nach Charmoin (1883 m) lief Barz wie die meisten andern in den Nebel. Plötzlich entdeckte er die Konturen von Cox. Und bald darauf von Horsiberger. "Das gibt's ja nicht, die schwächeln", sagte er sich. Barz überholte und hielt seinen Rhythmus. "Das verlieh Flügel", beschrieb er. Gefährdet war sein Sieg - "das absolut Grösste meines Sportlerdaseins" - fortan nicht mehr. Cox lief mit einem Rückstand von 5:30-Minuten gezeichnet ein. "Meine Verletzung des letzten Jahres trat wieder in Erscheinung - Rückenschmerzen, die bis in die Oberschenkel ausstrahlten, ich bin enttäuscht", sagte der Favorit und Sieger der Premiere des Graubünden Marathons im 2003.

Horisberger und das Unwetter

"Sehr zufrieden" zeigte sich hingegen Ueli Horisberger mit Rang 3. Der Berner aus Schwarzenbach bei Huttwil ist bis jetzt bei jedem Graubünden Marathon dabei gewesen. Vier Mal stand er auf dem Podest. In Lenzerheide passierte er noch an erster Stelle. Aus dem Sieg wurde dennoch nichts - "das war mir sofort klar", sagte er dazu. Vor drei Wochen wurde Land des Bauern Horsiberger überschwemmt und mit Morast überflutet, fünf Tage später weiteres. Da wurde der Sport in der Prioritätenliste nach hinten gedrängt. Es hiess: "Schaufeln von morgens bis abends". Die Laufkilometer waren nicht das einzige, was zu kurz kam. Gelitten hat vor allem auch die Regeneration. "Es galt, mit einer völlig neuen Realität umzugehen", sagte er.

Siegprämie für die Doktorarbeit

Bei den Frauen setzte sich überraschend Steffi Vollenweider (Zofingen) durch. "Ich hatte einen guten Tag", strahlte die letztjährige Fünfte. Was das heisst? "Vor allem keine so hindernden Krämpfe". Die frühere Duathletin betreibt den Sport als Ausgleich. Den ganzen Tag sitze ich am Computer", sagt sie. Derzeit schreibt sie die Doktorarbeit als Pharmazeutin an der Uni Basel. Ihr Thema: "Einschlafstörungen bei Frauen." Die Siegprämie (Fr. 1500) kann sie dazu perfekt gebrauchen. Noch immer trainiert Vollenweide sowohl Laufen wie Radfahren. Und das, so vermutet sie, sei ihr am Graubünden Marathon entgegen gekommen: "Meine Kraft vom Velo fahren konnte ich vor allem beim Hinunterlaufen von Alp Foppa nutzen. Ich war schnell, vermochte die Schläge aufzufangen und die Bewegungen zu steuern." Sie verwies Claudia Helfenberger (Arnegg) und die junge Esther Schneider (Huttwil) auf die Ehrenplätze. Die frühere Siegerin Jasmin Nunige (Davos-Platz) belegte Platz 4.

Neue Massstäbe im Rothorn Run

Für eine Parforceleistung sorgte auch der dreimalige Graubünden-Marathon-Sieger Jonathan Wyatt (Nzl). Nach einer Knieoperation Ende Jahr kann er erst jetzt wieder seinen üblichen Trainingsrhythmus mit den hohen Umfängen bewältigen. Darum entschied er sich für den Rothorn Run (11,5 km, 1414 Höhenmeter). Und der Mehrfach-Weltmeister siegte standesgemäss. In 1:11:03-Stunden unterbot er den bisherigen Streckenrekord des einstigen OL-Spitzenläufers Christoph Plattner um nicht weniger als 5:45-Minuten. "Ich stieg gemächlich ein, wollte nicht pushen", sagte er. So gesellte sich in der Person von André Marti (Samedan) bis etwas nach Streckenhälfte und dem Beginn des steilen Parts zu ihm. "Toll, dass mich jemand antrieb", sagte Wyatt. Und er bedankte sich persönlich, indem er nach der Zielpassage sofort retour trabte und Marti klatschend anfeuerte. Auch Marti blieb unter der alten Bestmarke.

8:28-Minuten nach Wyatt erreichte Dario Cologna, der aktuelle U-23-Weltmeister im Langlauf und Sieger des Engadin Skimarathons den Rothorngipfel - auch er "leichtfüssig", wie der Speaker rasch bemerkte. "Diesen steilen Schlussaufstieg genoss ich, da konnte ich noch etwas beissen", sagte der 21-Jährige. Den beiden Führenden gefährlich werden konnte der Langläufer dennoch nicht: "Jonathan und André sind eine Klasse besser", hielt er bescheiden fest.

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