pts20251024014 in Leben

Gmeiner vs. Gmeiner auf der ARTfair Innsbruck: Brisante Aktualität einer Ethikperformance zu Kinderdorf-Kindesmissbrauch

Kärntner Ethik-Künstler Alois Gmeiner geschockt von Skandal um Kinderdorf-Gründer H. Gmeiner


Innsbruck/Klagenfurt/Wien (pts014/24.10.2025/10:15)

Die Kunst holt die Gegenwart mit brutaler Wucht ein: Genau zum Auftakt der ARTfair Innsbruck (24. bis 26. Oktober) werden schwere Missbrauchsvorwürfe gegen Hermann Gmeiner, den 1986 verstorbenen Gründer der SOS-Kinderdörfer, öffentlich. Acht minderjährige Burschen sollen von dem als "großer Kinderfreund" verehrten Gründer zwischen den 1950er- und 1980er-Jahren sexuell missbraucht worden sein. Ausgerechnet in diesem Moment zeigt der Kärntner Ethik-Aktionist und Performance-Künstler Alois LUI Gmeiner (Namensvetter, aber weder verwandt noch verschwägert) seine erschütternde Installation "UNNÜTZES LEBEN – DIE KINDER VOM SPIEGELGRUND" auf der Innsbrucker Kunstmesse. Was als rein historische Aufarbeitung der NS-Kindereuthanasie konzipiert war, wird durch die aktuellen Enthüllungen zum Kindesmissbrauchskandals in den Kinderdörfern zum brennenden Appell gegen das Schweigen – damals wie heute. "Ich will die beiden Dinge bei Gott nicht vergleichen, aber ich bin schockiert, weil auch ich meinen Namensvetter immer als integre und moralische Ikone angesehen habe", so Gmeiner in einer ersten Stellungnahme. www.ethikproaustria.at

Das Timing ist grausam – und scheinbar notwendig

"Ich bin fassungslos", sagt Alois Gmeiner zur aktuellen Entwicklung. "Meine Performance behandelt die systematische Ermordung von Kindern am Wiener Spiegelgrund während der NS-Zeit. Ich will hier in keinem Fall Vergleiche ziehen, aber die Mechanismen des Verschweigens, des Wegsehens, des institutionellen Schutzes von Tätern – sie funktionieren scheinbar bis heute. Die Nachricht über die Taten von Hermann Gmeiner habe ich tatsächlich gestern während des ersten Messetages von einer Besucherin erfahren, nachdem diese mich erstaunt gefragt hat ob ich mit Hermann Gmeiner verwandt wäre! Nein bin ich nicht. Aber dieser neue alte Fall zeigt mir: Wir haben nichts gelernt. Gar nichts."

"Danke für ihren Mut"

Die ersten Messebesucher reagieren mit tiefer Betroffenheit bei der Betrachtung der Kunstwerke und Bewunderung für die kompromisslose Haltung des Künstlers! "Danke für ihren Mut", "Genau jetzt braucht es diese Kunst", "Endlich spricht jemand aus, was verschwiegen wird" – so lauten die Kommentare am Messestand. Was als künstlerische Zeitreise ins dunkelste Kapitel österreichischer Geschichte geplant war, wird zur aktuellen Anklage gegen eine Kultur des Schweigens, die Generationen überdauert.

Ein Familienname - zwei bezeichnende Seiten österreichischer Aufarbeitung

Der makabre Zufall der Namensgleichheit wird zur symbolischen Zuspitzung: Während Hermann Gmeiner posthum als mutmaßlicher Serientäter entlarvt wird, stellt sich Alois Gmeiner mit seiner Kunst schonungslos der Frage: Wie konnte es geschehen? Und warum geschieht es immer wieder? Er arbeitet seit Jahren in seiner Kunst und in seinen Publikationen gegen das Vergessen, gegen das Unter-den-Teppich-schieben und gegen die österreichische Bequemlichkeit des "Geht mich nichts an".

Performance als Schocktherapie

In der Messekoje auf der ARTfair Innsbruck erwartet die Besucher bis Sonntag eine beklemmende Szenerie: klinischer Tisch, Gitterbett-Nachbildung, medizinische Instrumente. Der Künstler im weißen Arztkittel und anonymisierender Maske führt ritualhafte "Behandlungen" durch. Dazu die Stimme eines Kindes: "Ich bin ein Kind vom Spiegelgrund!" An den Wänden hängen künstlerisch überarbeitete Fotografien – als Anklage der für immer schweigenden Kinder!

"Ich stelle absolut klar, dass es keinerlei Ähnlichkeit oder Verbindung dieser Taten mit dem aktuellen Missbrauchsskandalen gibt! Aber Fakt ist: Es geht um Ausnutzung von Macht an unschuldigen Minderjährigen! Für mich steht fest, je älter ich werde, desto kompromissloser muss ich werden", sagt Gmeiner. "Wenn man nicht auf den Tisch haut, passiert nichts. Diese Performance ist darum auch kein Kunstspektakel, sondern eine Ethik-Performance! Sie ist ein Akt der Verantwortung für mich als Mann, Vater und Bürger dieses Landes."

Performance täglich bis Sonntag

Die Performance wird täglich zweimal aufgeführt. Aus der Dokumentation soll ein Buchprojekt entstehen – als bleibendes Zeugnis. Auch mit einem Kapitel zur Absurdität des Zufalls, dass genau zum Messestart die Wahrheit über den Kinderdorf-Skandal veröffentlicht wurde.

Die unbequeme Wahrheit

Während SOS-Kinderdorf nun ankündigt, sich "vollkommen neu aufzustellen" und die Vergangenheit "rigoros aufzuarbeiten", stellt sich die Frage: Warum erst jetzt? Warum mussten so viele Jahre vergehen, bis das Schweigen durchbrochen wurde?

"In einer Zeit, in der autoritäre Tendenzen weltweit zunehmen und die Würde vulnerabler Gruppen erneut zur Disposition steht", so Gmeiner, "ist meine Arbeit wichtig und richtig! Es ist mein Aufschrei gegen das Vergessen und eine eindringliche Frage an uns alle: Wie stellen wir sicher, dass 'Nie wieder' keine hohle Phrase bleibt?" Die ARTfair Innsbruck wird zum Ort der unbequemen Wahrheiten. Kunst als Anklage statt Anlage. Gerade jetzt. Gerade hier.

Performance-Details:
- Veranstaltung auf der ARTfair Innsbruck 2025
- Ort: Olympiaworld Innsbruck
- Künstler: Alois LUI Gmeiner
- Patronanz: www.ethikproaustria.at
- Sozialer Zweck: 50 Prozent des Kunstverkaufs für Kinderwohlfahrt

Für Rückfragen und Interviewanfragen:
Alois LUI Gmeiner
Tel.: 0043 (0)699 13320234
E-Mail: 2000@chello.at
Web: www.ethikproaustria.at

(Ende)
Aussender: Ethik pro Austria
Ansprechpartner: Alois Gmeiner
Tel.: +43 699 133 20 234
E-Mail: office@ethikproaustria.at
Website: www.ethikproaustria.at
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