pte20251201002 in Leben

Forscher holen verlorenen Geruchssinn zurück

Neues Verfahren zweckentfremdet den Trigeminusnerv - Versuche im Labor vielversprechend


Riechen: Verlust des Geruchssinns lässt sich kompensieren (Foto: beasternchen, pixabay.com)
Riechen: Verlust des Geruchssinns lässt sich kompensieren (Foto: beasternchen, pixabay.com)

Lyon/Dresden (pte002/01.12.2025/06:05)

Hilfe für Menschen mit Geruchsverlust bieten Forscher der Université Claude Bernard Lyon, der Technischen Universität Dresden sowie Kollegen aus Griechenland und der Schweiz. Sie haben ein System entwickelt, das Gerüche mit einer E-Nase erfasst und diese chemischen Infos in einen spezifischen digitalen Code übersetzt.

Signale mit Gerüchen verbinden

Der Code wird dann durch einen intranasalen elektrischen Stimulator, das ist ein kleiner Magnet-Clip, weitergeleitet, der auf dem Septum, also der Wand zwischen den Nasenlöchern, platziert ist und den Trigeminusnerv stimuliert.

Diese elektrische Stimulation nimmt das Gehirn als deutliche Signale wahr. In einem Trainingsprogramm lernen sie, diese Signale mit Gerüchen zu verbinden. Sie riechen also nicht wirklich, sondern ihr Gehirn lernt, diese Gefühle mit bestimmten Gerüchen in Verbindung zu bringen, die sie dann unterscheiden können.

Genaue sensorische Substitution

Die Nasenhöhle verfügt über zwei sensorische Systeme: das olfaktorische System für den Geruchssinn und das trigeminale System für Temperatur, Berührung und Reizung. Das Gerät nutzt den Trigeminusnerv, um Informationen zu übermitteln, die der Geruchsnerv nicht mehr übertragen kann.

Das Konzept hinter dieser Technologie wird als sensorische Substitution bezeichnet, bei der ein funktionierender Sinn Informationen überträgt, die eigentlich Aufgabe eines anderen Sinnesorgans ist. Der Trigeminusnerv überträgt die Signale, für die normalerweise das olfaktorische System zuständig ist.

Zwei Gerüche im ersten Anlauf

"Dieser Substitutionsansatz ermöglicht es den Patienten zwar nicht wirklich zu riechen, aber es ist eine Lösung, von der wir uns vorstellen können, sie Patienten in Zukunft anzubieten", so die Forscher. Sie haben ihre Innovation an 65 Personen getestet, 13 mit normalem Geruchssinn und 52 mit Geruchsverlust.

Alle nahmen Gerüche wahr, und die meisten konnten zwischen zwei unterschiedlichen Gerüchen unterscheiden. Das Gerät funktionierte bei Patienten, die nicht riechen konnten, genauso gut wie bei Gesunden. So ist das Trigeminussystem ein zuverlässiger Weg für die Übertragung codierter Signale für alle Menschen.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Wolfgang Kempkens
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: kempkens@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|