Erste Gentherapie für Grünen Star in Sichtweite
Manipulierte Viren sorgen für den Druckabbau - Anweisungen an Zellen im Körper übermittelt
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Lesen mit der Lupe: Grüner Star kann allmählich zum Erblinden führen (Foto: tcd.ie) |
Dublin/Erlangen/Nürnberg (pte002/26.04.2023/06:00)
Mit einer Gentherapie von Forschern des Trinity College Dublin und der Universität Erlangen-Nürnberg lässt sich das gefürchtete Glaukom womöglich bald behandeln. Von der tückischen Augenerkrankung sind weltweit rund 80 Mio. Menschen betroffen. Beim Grünen Star, wie ein Glaukom landläufig genannt wird, ist der Augeninnendruck erhöht oder es liegen Durchblutungsstörungen vor. Das führt auf Dauer zum Absterben der Nervenfasern, die die optischen Eindrücke ans Gehirn melden, und letztlich zum Erblinden. Augentropfen können helfen, ebenso eine OP. Doch eine Garantie bedeutet beides nicht.
Verstopfte Entwässerungskanäle
Der erhöhte Innendruck wird durch eine Ansammlung von Proteinen verursacht, die zur Verstopfung der Entwässerungskanäle führen. Hier setzen die Forscher an. Sie injizieren den Patienten einen sogenannten viralen Vektor. Das ist ein Virus, den die Experten so manipuliert haben, dass er Anweisungen an Zellen im Körper übermittelt. Dadurch sinkt der Augeninnendruck. Die ersten Tests haben an Spenderaugen stattgefunden.
"Dieses aufregende Projekt ermöglichte es uns, die Lücke zwischen Wissenschaft und Industrie zu schließen und sehr eng mit einem Gentherapieunternehmen zusammenzuarbeiten, um eine hochmoderne Therapie zu entwickeln, von der wir glauben, dass sie für Patienten in der Zukunft immens vielversprechend ist", sagt Matthew Campbell, Professor für Genetik in Dublin.
Gentherapie für Volkskrankheit
Bei Gentherapien hat es dramatische Fortschritte gegeben. Mehrere Medikamente sind bereits von der US-Aufsichtsbehörde FDA und der europäischen EMA zugelassen worden. Bisher sind diese Therapien jedoch nur zur Behandlung von seltenen und extrem seltenen Erkrankungen bestimmt. Die gentherapeutische Glaukombehandlung könnte die erste für eine Volkskrankheit mit großer Verbreitung sein, hoffen die Entwickler. Sie glauben, dass sich die Zahl der Betroffenen bis zum Jahr 2040 auf 110 Mio. erhöht. Derzeit werden erste Tests an Menschen vorbereitet.
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