pte20210914003 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Eltern mit Krebs: Kinder oft ausgeschlossen

Umfrage des Institute Salah Azaiez - Mehr als 90 Prozent haben Probleme mit Kommunikation


Krebskranker Vater mit Sohn: Reden hilft beiden (Foto: pixabay.com, ambermb)
Krebskranker Vater mit Sohn: Reden hilft beiden (Foto: pixabay.com, ambermb)

Tunis (pte003/14.09.2021/06:05)

Eine angemessene Kommunikation und Unterstützung für die Kinder von Krebspatienten stellt laut einer Studie des Institute Salah Azaiez http://institutsalahazaiez.com noch immer eine erheblichen nicht gedeckten Bedarf dar. Die Eltern brauchen dabei auf jeden Fall Unterstützung. Schätzungen gehen davon aus, dass 2020 bei 4,6 Millionen Menschen zwischen 20 und 54 Jahren Krebs diagnostiziert wurde. Also genau in jener Zeit ihres Lebens in der sie am ehesten Kinder aufziehen. 

Die Auswirkungen der elterlichen Krebserkrankung auf die Entwicklung eines Kindes sind je nach seinem Alter und dem Verlauf der Krankheit unterschiedlich. Sie hängen jedoch ganz entscheidend davon ab, wie das Kind in den Krankheitsverlauf eingebunden ist. Laut Carlo Alfredo Clerici von der University of Milan, der nicht an der Studie beteiligt war, sehen Psychologen die Weitergabe eines gewissen Ausmaßes an Informationen über die Krankheit eines Elternteils und einen möglichen Tod als nützlich und Schutz vor traumatischen Phänomenen an. 

[b]Umfrage in Tunesien[/b]

Die sozialen und kulturellen Widerstände, die häufig einem derartigen Dialog im Weg stehen, zeigen auch die Ergebnisse einer Umfrage mit 103 Patienten in Tunesien. Fast 90 Prozent gaben Probleme in der Kommunikation über den Gegenstand der Krankheit an. Mehr als 40 Prozent entschieden sich dafür, nicht die ganze Wahrheit über ihre Krankheit zu sagen. Laut dem Studienautor Sinen Korbi ist bei Patienten die Vorstellung weit verbreitet, dass sie das psychische Gleichgewicht ihrer Kinder schützen, wenn sie von der Realität ihrer Krankheit fernhalten. So hätten sieben der 18 Patienten argumentiert, die sich dafür entschieden hatten, die Wahrheit über ihre Krankheit vor ihren Kindern vollständig zu verbergen. Sie stünden auch für verpasste Gelegenheiten den Kindern Hoffnung zu geben, wenn sich die Patienten wieder erholten. In Tunesien werden allerdings viele Krebserkrankungen erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. 

[b]Kinder leiden mit[/b]

Mit 96 Prozent beobachteten fast alle Studienteilnehmer Veränderungen des Verhaltens bei ihren Kindern. Die Bandbreite reichte dabei von Angst und Depressionen über schulische Probleme bis hin zu Gewalt und Drogenmissbrauch. Aber nur neun Eltern konsultierten in der Folge einen Kinderpsychologen. Laut Korbi gehen viele Menschen davon aus, dass sie diese Probleme selbst oder mit Hilfe von Verwandten lösen können. Sie müssten jedoch ermutigt werden, sich Unterstützung zu holen. Die Forschungsergebnisse wurden auf dem ESMO Congress 2021 https://www.esmo.org/meetings/esmo-congress-2021 der Öffentlichkeit präsentiert.

(Ende)
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