pte20211014001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Elektroden löschen Schmerzen komplett aus

Neues Verfahren zur Bekämpfung chronischer Schmerzen erfolgreich an Ratten getestet


Schmerz: Verfahren zur Behandlung in Sicht (Bild: Mohamed Hassan, pixabay.com)
Schmerz: Verfahren zur Behandlung in Sicht (Bild: Mohamed Hassan, pixabay.com)

Lund (pte001/14.10.2021/06:00)

Forscher an der Universität Lund https://www.lunduniversity.lu.se/ in Südschweden haben ein neues Verfahren zur Bekämpfung von chronischen Schmerzen entwickelt, das keine negativen Nebenwirkungen hat. Bisher haben sie allerdings nur mit Ratten experimentiert.

[b]Gezielte Stimulation im Gehirn[/b]

Das Team um Jens Schouenborg, Professor für Neurophysiologie, hat ultrafeine Elektroden aus einem gewebefreundlichen Material entwickelt, von denen ein ganzes Bündel ins Gehirn eingepflanzt wird. Diese lassen sich einzeln ansteuern, sodass mehrere Regionen des Gehirns stimuliert werden können. „Wir wählen dann bestimmte Elektroden aus, die die Stellen reizen, die Schmerzen registrieren", sagt. Dieses Verfahren ermögliche eine äußerst präzise und personalisierte Stimulationsbehandlung, die „nachweislich für jeden Einzelnen funktioniert", so der Neurophysiologe. 

[b]Fast vollständige Schmerzblockade[/b]

„Wir haben eine fast vollständige Schmerzblockade erreicht, ohne ein anderes sensorisches System oder eine motorische Fähigkeit zu beeinträchtigen, was ein großer Durchbruch in der Schmerzforschung ist", sagt Schouenborgs Doktorandin Matilde Forni. 

Im Laufe des seit mehreren Jahren verfolgten Projekts entwickelten die Forscher gewebefreundliche, gelatinebasierte Elektroden und Operationstechniken, die es ermöglichten, sie mit sehr hoher Präzision zu implantieren. Die neue Behandlungsmethode soll bei allen Arten von Schmerzen wirken, die vom Rückenmark vermittelt werden, also den meisten.

[b]Medikamenten haben meist schwere Nebenwirkungen[/b]

Heute bekommen Schmerzpatienten starke Medikamente, die Sinne und geistige Funktionen beeinträchtigen, und es besteht ein erhebliches Risiko, eine Drogenabhängigkeit zu entwickeln. „Wir haben unsere Methode auch mit der Anwendung von Morphin verglichen, das deutlich weniger Schmerzlinderung liefert", sagt Schouenborg. 

Forni ist sicher, dass sich die Methode auf Menschen übertragenlässt. Das menschliche Gehirn habe ähnliche Kontrollsysteme wie das der Ratte. Die Elektroden könnten problemlos vergrößert und an den Menschen angepasst werden.

Die Forscher erwarten, dass sie ihre Schmerzbehandlung innerhalb von fünf bis acht Jahren bei Menschen einsetzen können, die besonders starke Schmerzen haben, wie Krebs sie auslöst, und bei chronischen Schmerzen im Zusammenhang mit Rückenmarksverletzungen, für die heute keine zufriedenstellende Schmerzbehandlung zur Verfügung stehe.

(Ende)
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