pte20210504002 Bauen/Wohnen, Forschung/Entwicklung

Eindhoven: 3D-gedrucktes Haus bezugsfertig

Forscher der Technischen Universität versprechen geringe Kosten bei maximaler Formenvielfalt


So sieht am Ende das fertige vollständig 3D-gedruckte Haus aus (Foto: tue.nl/en)
So sieht am Ende das fertige vollständig 3D-gedruckte Haus aus (Foto: tue.nl/en)

Eindhoven (pte002/04.05.2021/06:05)

Das erste 3D-gedruckte Haus in den Niederlanden ist bezugsfertig. Es besteht aus Beton. Gebaut hat es Theo Salet, Professor für umweltgerechtes Bauen an der Technischen Universität Eindhoven https://www.tue.nl/en/, und sein Team in Zusammenarbeit mit mehreren Unternehmen und der Stadt. Salet hat jahrelang auf dieses Ziel hingearbeitet. Regelmäßig gab es Enttäuschungen, beispielsweise bei der Suche nach der richtigen Kombination aus Beton und Dämmmaterial für die wie ein Sandwich aufgebauten Wände. Doch genauso oft konnte er sich über Fortschritte freuen. 

[b]Das Haus besteht aus 24 gedruckten Elementen[b]

Das freistehende einstöckige Haus hat eine Nutzfläche von 94 Quadratmetern. Es steht im Eindhovener Stadtteil Bosrijk. Die Forscher, unterstützt von einem Bauunternehmen, setzten es aus 24 gedruckten Betonelementen zusammen, die in der Häuserdruckerei der Hochschule Schicht für Schicht emporwuchsen. Mit Lastwagen wurden sie zur Baustelle transportiert, aufs Fundament gesetzt und miteinander verbunden.

[b]Betonbedarf sinkt um die Hälfte[/b]

„Unser Verfahren hat mehrere Vorteile", sagt Salet. Zum einen könne die Betonmenge , die verbaut wird, um bis zu 50 Prozent verringern. Zum anderen lasse sich die Zeit, die zum Bau eines Hauses nötig ist, um 35 Prozent verringern. Da der Drucker den digitalen Entwurf des jeweiligen Architekten „versteht" und in Wände umsetzt, sei eine beliebige Formenvielfalt machbar, ohne die Kosten zu erhöhen. Beim Bau mit klassisch hergestellten Fertigbauteilen drohe dagegen Eintönigkeit, so Salet. Das laufe darauf hinaus, dass in einer Straße mit Neubauten ein Haus dem anderen gleiche wie ein Ei dem anderen. Im „Projekt Meilenstein" sollen zunächst fünf gedruckte Häuser entstehen. Das zweite, das das Team jetzt angeht, ist eine noch größere Herausforderung. Es soll ein zweites Stockwerk bekommen. 

[b]Druck nach einem genauen Zeitplan[/b]

Um ganze Wände zu drucken haben die Forscher ein stählernes Gerüst aufgebaut, auf und in dem sich eine Düse in alle Richtungen bewegen lässt. Aus der Öffnung fließt Beton auf die Unterlage genau in der Form, die der Architekt zuvor in seinem digitalen Entwurf festgelegt hat. Wenn der Baustoff eine gewisse Festigkeit erreicht hat folgt die zweite Schicht, bis die Höhe erreicht. Von Zeit zu Zeit wird in den Hohlraum Dämmmaterial gespritzt. Man dürfe nicht zu schnell drucken, weil die Struktur dann instabil werde, und auch nicht zu langsam, so Salet. Dann haften die Schichten nicht mehr aufeinander. Nach vielen Experimenten konnten die Forscher einen genauen Zeitplan aufstellen, der ein perfektes Ergebnis garantiert.



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