Durian-Frucht lässt Wunden besser heilen
Abfall, der bislang als Müll gesehen und entsorgt wird, soll synthetische Materialien ersetzen
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Wundbehandlung: Hydrogel aus Fruchtschalen statt Kunststoff (Foto: ntu.edu.sg) |
Singapur (pte004/29.03.2021/06:15)
Die Durian gilt in Südostasien als Königin der Früchte. Ihr Fleisch ist süß, die dicke stachelige Schale nur Abfall. Das ändert sich jetzt. Forscher an der Nanyang Technological University (NTU) in Singapur stellen aus der Cellulose, die sie aus den Schalen extrahieren, und Glyzerin gelartige flexible Platten her, die Silikon ähneln, wie es für Brustimplantate und im Sanitärbereich verwendet wird. Angereichert ist das Gel mit Bäckerhefe, die antibakteriell wirkt. Das Durian-Produkt hat sich als optimales Verbandmaterial herausgestellt. Die Platten können beliebig zugeschnitten werden, um an die Regionen angepasst zu werden, die Wunden tragen und geschützt werden müssen.
[b]Hydrogel deckt größere Wunden ab[/b]
Das ungewöhnliche Verbandmaterial hat ein Team um Professor William Chen entwickelt, Direktor des NTU-Programms für Lebensmittelwissenschaften und -technik. Er stellte das Verfahren in Chemistry & Engineering vor, einer Fachzeitschrift der American Chemistry Society https://www.acs.org vor, die ihren Sitz in Washington hat.
Hydrogelpflaster und -verbände werden zur Abdeckung von größeren Wunden verwendet. Anders als Mullbinden lassen sie die Wunden nicht austrocken. Sie heilen besser und es bildet sich weniger Narbengewebe. Sie bestehen aus synthetischen Materialien wie Polymethacrylat und Polyvinylpyrrolidin. Ihre antibakteriellen Eigenschaften beziehen sie oft aus metallischen Verbindungen, die Silber- oder Kupferionen freisetzen. Im Gegensatz zur Bäckerhefe sind diese Wirkstoffe teuer, und auch die verwendeten Polymere kosten in der Herstellung mehr als das Gel aus Durian-Abfällen.
[b]Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen[/b]
„Angesichts der wachsenden Bedrohung durch antibiotikaresistente Superbugs wird die Welt mehrere alternative Wege zur Vorbeugung von Infektionen benötigen", sagt Chen. Einen habe sein Team gewiesen, der zudem noch Ressourcen schone. Antimikrobielle Verbände, die biokompatibel und auch bei längerer Anwendung sicher sind, seien eine wichtige Waffe. Vor allem Diabetiker mit chronischen Wunden könnten davon profitieren.
Die Abfallmengen, die beim Verzehr der Durian-Früchte übrigbleiben, sind beachtlich groß. Bei mehr als 10.000 Tonnen Früchte, die jährlich von Singapur importiert werden, sind das mehr als 6000 Tonnen, die entsorgt werden müssen, meist in Müllverbrennungsanlagen. Die Innovation kann durchaus wirtschaftliche Bedeutung gewinnen. Der Weltmarkt wird auf mehr als zehn Milliarden Dollar pro Jahr geschätzt.
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