pte20210409002 in Leben

Doppelzüngigkeit: Meinung klar manipulierbar

Beschönigende Sprache von Führungspersönlichkeiten erhöht Akzeptanz bei den Rezipienten


Zwei Gesichter: Sprache ist gezielt manipulierbar (Foto: pixabay.com, John Hain)
Zwei Gesichter: Sprache ist gezielt manipulierbar (Foto: pixabay.com, John Hain)

Waterloo (pte002/09.04.2021/06:00)

Doppelzüngigkeit oder der Einsatz von Euphemismen erlaubt es Führungspersönlichkeiten Meinung zu manipulieren, dabei die Ruf schädigenden Kosten des Lügens zu vermeiden und dabei die Menschen trotzdem auf ihre Seite zu bringen. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der University of Waterloo https://uwaterloo.ca Der Einsatz von annehmbaren euphemistischen Formulierungen beeinflusst die Bewertung von Handlungen positiver. Ein Beispiel dafür ist der Ersatz des weniger annehmbaren Begriffs „Folter" mit einem harmloseren semantisch annehmbareren wie „erweitertes Verhör". 

Laut dem Forschungsleiter Alexander Walker kann manipulative Sprache wie Fake News als Mittel dazu eingesetzt werden, die Öffentlichkeit in die Irre zu führen. Das geschieht dann nicht mit der Unwahrheit, sondern mit dem strategischen Einsatz von beschönigender Sprache. „Das Vermeiden von objektiv falschen Behauptungen kann einem strategischen Benutzer von Sprache die glaubhafte Bestreitbarkeit der Unehrlichkeit ermöglichen. Damit sind sie von den Ruf schädigenden Kosten des Lügens geschützt." 

[b]Doppelzüngigkeit bringt Vorteile[/b]

Als Teil einer Reihe von Studien, die Wirksamkeit, Folgen und Mechanismen der Doppelzüngigkeit in einem psychologischen Kontext untersuchten, erforschten die Wissenschaftler, ob der Einsatz von Sprache, die für Doppelzüngigkeit charakteristisch ist, dafür eingesetzt werden kann, um die Bewertung von Bewertung von Ereignissen zu beeinflussen. Das Team definierte Doppelzüngigkeit als die strategische Manipulation von Sprache, um die Meinung von anderen so zu beeinflussen, dass Vorteile daraus gezogen werden können. 

Dafür bewerteten die Forscher ob das Ersetzen eines annehmbaren Ausdrucks wie zum Beispiel „Arbeiten in einem fleischverarbeitenden Betrieb" anstelle einer verwandten aber unangenehmen Bezeichnung wie „Arbeiten in einem Schlachthof" Auswirkungen darauf hat, wie die Handlungen einer Person interpretiert werden. Die Studienergebnisse bestätigten, dass die Bewertung einer Handlung in einer vorhersehbaren, eigennützigen Art und Weise beeinflusst werden kann, wenn eine Person strategisch mehr oder weniger annehmbare Ausdrücke zur Beschreibung einer Handlung einsetzt. 

Laut Walker zeigt die Studie wie Sprache strategisch eingesetzt werden kann, um die Ansichten der Menschen zu Ereignissen oder Handlungen zu formen. „Mit einem geringeren Risiko könnten Personen die sprachliche Manipulation wie Doppelzüngigkeit nutzen und das häufig ohne korrigiert zu werden. Die Forschungsergebnisse wurden in „Cognition" veröffentlicht. 

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