pte20240313013 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Digitale Verhaltenstherapie gegen Insomnia

Kognitiv-behaviorales Therapie-Training "Bedtime Window" bringt anhaltende Verbesserungen


Schlaflose Frau: Tabletten sind nicht immer das Allheilmittel (Foto: pixabay.com, 3534679)
Schlaflose Frau: Tabletten sind nicht immer das Allheilmittel (Foto: pixabay.com, 3534679)

Adelaide (pte013/13.03.2024/10:30)

Die selbstgesteuerte digitale Verhaltenstherapie stellt eine Alternative zu Tabletten bei Schlafstörungen dar. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie unter der Leitung von Alexander Sweetman von der Flinders University. Trotz vieler wissenschaftlicher Belege für die Wirksamkeit der kognitiven Verhaltenstherapie in dem Bereich, sei der Zugang zu dieser First-Line-Behandlung derzeit noch extrem eingeschränkt. Denn es gebe nach wie vor zu wenig gut ausgebildete Psychologen.

Tests über 18 Monate

Die Nutzung von Alternative ist einen Versuch wert. In Australien werden rund 90 Prozent der von Schlaflosigkeit betroffenen derzeit mit Schlaftabletten behandelt. Nur ein Prozent der Patienten erhält eine Überweisung zum Psychologen, heißt es. Schlafexperten der Flinders University und der University of Western Australia haben mit "Bedtime Window" ein kognitiv-behaviorales Therapie-Training für Insomnie entwickelt und getestet. Laut Sweetman zeigen Tests in ganz Australien, dass dieses Programm leicht einzusetzen ist sowie signifikante und anhaltende Verbesserungen beim Schlaf, dem Funktionieren während des Tages und der psychischen Gesundheit mit sich bringt.

62 Erwachsene mit Insomie haben das Programm über einen Zeitraum von 18 Monaten genutzt. Sie berichteten von deutlichen und bleibenden Verbesserungen bei den Symptomen und den damit einhergehenden psychischen Problemen. Insomnie und obstruktive Schlafapnoe (OSA) gelten als die beiden am weitesten verbreiteten Schlafstörungen. Diese beiden Krankheiten treten häufig auch gemeinsam auf. Rund 30 bis 40 Prozent der Patienten mit Schlafproblemen leiden auch unter OSA. Die meisten komorbiden Personen bleiben jedoch ohne Diagnose und Behandlung. Sweetman zufolge ist die Lebensqualität und auch die Leistungsfähigkeit stark eingeschränkt.

Algorithmen überwachen

Neue Studien haben gezeigt, dass Personen mit komorbider Insomnie und Schlafapnoe (COMISA) in einem Nachverfolgungszeitraum von zehn bis 20 Jahren über ein um 50 bis 70 Prozent erhöhtes Sterberisiko verfügen. Bedtime Window ist auf Menschen mit Insomnie allein und gemeinsam mit COMISA ausgerichtet. Jede wöchentliche Sitzung dauert rund 20 bis 30 Minuten und umfasst kurze Videos, Bilder und textbasierte Informationen. Zu den Behandlungskomponenten gehören Psychoedukation, Stimuluskontrolle, Schlafrestriktionstherapie, Entspannungstherapie, kognitive Therapie und Informationen zur Schlafhygiene.

Sweetman nach beinhaltet das Programm Algorithmen, die laufend Symptome von Schläfrigkeit und Wachheit beurteilen und in der Folge maßgeschneiderte und interaktive Empfehlungen zur Behandlung der Schlaflosigkeit geben, ohne dabei die Schläfrigkeit während des Tages zu verschlimmern. Die Forschungsergebnisse sind dem Fachmagazin "Frontiers in Sleep" veröffentlicht.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Moritz Bergmann
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: bergmann@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|