pts20211229004 Unternehmen/Wirtschaft, Politik/Recht

Die Grünen und ihr Spiel mit dem Glück

Haben Die Grünen einen Kuhhandel mit den Casinos Austria?


Abgeordnete Nina Tomaselli - Die Grünen (Foto: Screenshot/ORF III)
Abgeordnete Nina Tomaselli - Die Grünen (Foto: Screenshot/ORF III)

Wels (pts004/29.12.2021/09:30) Die Umsetzung der von Ex-Finanzminister Gernot Blümel angekündigten Novellierung des österreichischen Glücksspielgesetzes wurde zu einem gewissen Teil in die Hände der Grünen übergeben. Voller Tatendrang wurde daraufhin geplant und in den Medien lautstark angekündigt. Alle dabei genannten Zeitpläne wurden mittlerweile überschritten, es gibt nach wie vor keine Details zu den genauen Inhalten und zur weiteren zeitlichen Planung.

Die Spielerhilfe wollte dabei ihre Expertise im Bereich Spielerschutz einbringen. Vielfache Versuche einer Kontaktaufnahme scheiterten. Die zuständigen Personen der Grünen wollten sich bis heute nicht an einen Tisch mit der Spielerhilfe setzen. Der Kontakt wurde regelrecht abgeblockt. Offenbar vertraut man mehr auf Beratungseinrichtungen, die auf den Spendenlisten der Glücksspiel-Industrie stehen.

Deal mit den Casinos Austria?

Spätestens seit dem Wechsel von Eva Glawischnig (Grüne) aus der Politik zu Novomatic ist der Glücksspiel-Konzern parteiintern ein Feindbild. In der Branche hält sich hartnäckig das Gerücht, die Grünen hätten einen Kuhhandel mit den Casinos Austria geschlossen. Diesem Unternehmen stehe man parteiintern positiv gegenüber, so ein Grüner gegenüber der Spielerhilfe. Bei der kommenden Glücksspielgesetzes-Novelle sollen die Casinos Austria auf den Betrieb der Video-Lottery-Terminal-Outlets ("Winwin") verzichten müssen, dafür dürfen sie weiterhin damit rechnen, die einzig legale Online-Casino-Lizenz für Win2day zu behalten. Es soll also keine Konkurrenz im Online-Bereich geben.

Zusätzlich kann die Win2day ihr Geschäft ausbauen, da die Konkurrenz aus dem Ausland mittels DNS-Blocking technisch abgeschalten werden soll. Sollten sich diese Gerüchte bewahrheiten, wäre das ein handfester Skandal. Der Verzicht der VLT-Outlets lässt sich übrigens ganz einfach umgehen - man könnte beispielsweise anstatt VLT-Automaten ganz klassische Glücksspiel-Automaten ohne VLT-Technik aufstellen. Für den Kunden ändert sich dadurch nichts, denn für ihn ist nicht ersichtlich wie die Automaten technisch im Hintergrund funktionieren. Medial hat sich die Noch-Casinos-Chefin Glatz-Kremsner jedenfalls diesbezüglich entrüstet gegeben.

Diese Vermutung würde erklären, weshalb die Grünen nicht gesprächsbereit gegenüber der Spielerhilfe sind. Der Verein ist schließlich bekannt als Kritiker der Casinos-Unternehmensgruppe. Der Verein vermutet, die Grünen dürfen ganz einfach keinen Kontakt mit der kritischen Spielerhilfe haben. Bis zum Erscheinen dieses Artikels gab es von Seiten der Grünen keine Stellungnahme zu diesen Vorwürfen.

"Die Grünen haben in der Vergangenheit im Grunde kein schlechtes Wort über die Casinos Austria-Gruppe verloren - über die Novomatic hingegen schon. Warum das so ist, darüber kann nur gemutmaßt werden", so eine Quelle gegenüber der Spielerhilfe.

Husch-Pfusch-Gesetzesnovelle?

Es bleibt nun abzuwarten, ob wir 2022 tatsächlich die Glücksspielgesetzes-Novelle erleben werden. Wie wir es bisher schon gesehen haben: Es wird bis dahin wohl vieles angekündigt, vieles schön geredet, vieles ausgelassen. Am Ende wird man erneut von einem großen Spielerschutz-Upgrade sprechen, die Medien werden sich dem großteils anschließen. Bei den Grünen wird man sich gegenseitig auf die Schultern klopfen und es als große Errungenschaft der eigenen Partei präsentieren. Doch der effektive Spielerschutz wird auch dieses Mal erneut ausbleiben. Denn er ist ganz einfach nicht im Interesse von Regierung und Finanzministerium.

Vollständiger Beitrag

Glücksspiel in Österreich: Politik, Geld & Korruption: https://www.spielerhilfe.at/glucksspiel-in-osterreich-geld-politik-korruption

(Ende)
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