pts20050201022 Medizin/Wellness, Tourismus/Reisen

Deutscher Heilbäderverband kritisiert Kurexport


Bonn/Bad Wörishofen (pts022/01.02.2005/12:00) Der Deutsche Heilbäderverband (DHV) http://www.deutscher-heilbaederverband.de und der Verband der Kurbeherbergungsbetriebe Deutschlands (VdKB) sind bestürzt, dass einige Krankenkassen das Europarecht nutzen, um werbend unsere Bürger statt in die eigenen nationalen Einrichtungen der Rehabilitation - und bald auch Prävention - in europäische Bäder zu locken.

Hier ist Marketing zu vermuten, so der Präsident des DHV, Prof. Dr. med. Dr. h. c Manfred Steinbach. "Die Kassen stehen im Wettbewerb - und zwar um jeden Beitragszahler. Welcher reiselustige und erlebnisfreudige Antragsteller von Maßnahmen möchte sich diese Chance entgehen lassen? Er würde seiner Kasse selbst nach Hawaii folgen, gäbe es dort entsprechende Angebote."

Zu befürchten ist, dass andere Kassen mit Vertragspartnern im Ausland folgen werden. Allen Beschwichtigungsversuchen zum Trotz ist damit eine greifbare Gefährdung unserer Standorte und damit im ökonomischen Sinne ganzer Regionen gegeben. Sozialversicherungen anderer Länder, für die das gleiche Europarecht gilt, denken gar nicht daran, ihren Patienten bequeme Brücken zu bauen und diese nach Deutschland zu schicken, sondern unterstützen die eigenen Einrichtungen.

Angesichts geltender "Vereinbarungen" bzw. "Verträgen" mit den Kassen kann auch der (momentan noch gegebene) Kostenvorteil nur bedingt ins Feld geführt werden. "Wir befinden uns an einem Punkt, der in unserer Gesellschaft
zunehmend größte Verärgerung auslöst", so der Vorsitzende des VdKB, Bernd Schmeink. "Nun folgt der Verlagerung z.B. von Produktionsstätten ins Ausland auch Dienstleistung - mit all den absehbaren Folgen für deutsche Arbeitsplätze". Dabei würden sogar geltende "Qualitätsvereinbarungen", die auf Basis deutscher gesetzlicher Vorschriften hierzulande gefordert und eingehalten werden, vom Vertragspartner "Krankenkasse" nicht beachtet.

Die nationalen Anbieter von Rehabilitation und Prävention sehen sich mit einer fatalen Situation konfrontiert. Die Ausschöpfung des Europarechts zu "Marketingzwecken" überdehnt in der vorliegenden Machart die hier geltenden gesetzlichen Vorschriften.

Beide Verbände rufen die Politik auf, zum Nutzen der eigenen Wirtschaft, diesem "Trend" entgegenzutreten. "Wir bejahen Wettbewerb und stellen uns demselben, aber bitte unter gleichen Voraussetzungen. Wir erwarten, dass unsere eigenen hochqualifizierten Einrichtungen nach Erfüllung der nationalen Vorgaben auch entsprechend unterstützt werden".

Andernfalls bedeute das Handeln einzelner deutscher Krankenkassen: Begünstigung der anderen, Schwächung der eigenen Ressourcen.

Deutscher Heilbäderverband e.V.
Verband der Kurbeherbergungsbetriebe e.V.

Weitere Informationen: Gabriele Gabrielli, gabrielli@dhv-bonn.de

Abdruck honorarfrei, Belegexemplar erbeten

(Ende)
Aussender: pts - Presseinformation (D)
Ansprechpartner: Gabriele Gabrielli
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E-Mail: gabrielli@dhv-bonn.de
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