pte20250922001 in Business

CO2-Zertifikate häufig blanke Augenwischerei

Dekarbonisierung wird laut Wissenschaftlern der ETHZ so nicht entscheidend vorangebracht


CO2: Mit Zertifikaten lässt sich Problem laut ETHZ nicht lösen (Bild: Gerd Altmann, pixabay.com)
CO2: Mit Zertifikaten lässt sich Problem laut ETHZ nicht lösen (Bild: Gerd Altmann, pixabay.com)

Zürich (pte001/22.09.2025/06:00)

Der Kauf von CO2-Emissionszertifikaten verhindert, dass Unternehmen umweltverträglicher produzieren. Das beklagen Niklas Stolz und Benedict S. Probst von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETHZ). Das Geld, das die Unternehmen für diese Käufe ausgeben, fehle, um Maßnahmen im eigenen Betrieb zu ergreifen.

Einsparungen von anderen

Emissionszertifikate verkaufen Unternehmen, die Investitionen zur Emissionsverringerung tätigen. Andere, denen solche Maßnahmen zu teuer sind, erwerben diese und rechnen sich selbst die Einsparungen zugute. Behauptungen, damit würden auch eigene Umweltschutzmaßnahmen vorangetrieben, sind demnach falsch, so die ETHZ-Wissenschaftler. Das habe eine Untersuchung von 89 multinationalen Unternehmen ergeben.

"Freiwillige Emissionsausgleiche stehen nicht in Zusammenhang mit einer positiven Umweltbilanz von Unternehmen. Daher sind sie keine zuverlässige Alternative zu regulatorischen Maßnahmen", urteilen die Forscher. Sie haben mehr als 400 Nachhaltigkeitsberichte und selbst gemeldete Umweltdaten multinationaler Unternehmen aus der Öl- und Gas-, der Automobil- und der Luftfahrtindustrie analysiert - Unternehmen, die 2022 ein Viertel aller CO2-Zertifikate kauften und nutzten.

Selber zahlen hilft am ehesten

Anschließend haben die Experten verglichen, um wie viel diese Unternehmen ihre Emissionen zwischen 2018 und 2023 reduziert hatten und wie ambitioniert ihre Klimaziele im Verhältnis zur Menge der von ihnen gekauften Emissionszertifikate waren. Ergebnis: Die Unternehmen gaben im Schnitt etwa ein Prozent von dem, was sie insgesamt investierten, für Emissionszertifikate aus. "Greenwashing" liegt den Experten somit nahe - ein Problem für die Transperanz gegenüber Verbrauchern.

Die Forscher schlagen eine Abkehr von freiwilligen CO2-Ausgleichszahlungen vor. Stattdessen sollten regulatorische Maßnahmen wie die CO-Compliance genutzt werden. Dabei handelt es sich um ein staatlich vorgeschriebenes System, bei dem Unternehmen für die von ihnen verursachten Emissionen bezahlen müssen. Das Hauptziel dabei ist es, einen finanziellen Anreiz für Unternehmen zu schaffen, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren.

(Ende)
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